Mitreißende Interpretationen
„Sternstunden der Kammermusik“in der Reihe „Kultur & Klinik“
SPAICHINGEN - „Sternstunden der Kammermusik“haben die Studierenden der Musikhochschule Trossingen aus der Klasse von Prof. Winfried Rademacher in ihrem Programm angekündigt. Und tatsächlich bot das letzte Konzert in diesem Jahr in der Reihe „Kultur & Klinik“in der Kapelle des Gesundheitszentrums Spaichingen fast 100 Zuhörern eine Kammermusik-Sternstunde. Acht Musiker aus Deutschland, Frankreich, Ungarn, Südkorea und China hatten kammermusikalische Kostbarkeiten von Mozart, Brahms und Mendelssohn Bartholdy ausgewählt.
Wolfgang Amadeus Mozart und seine Sonate für Violine und Klavier Nr. 27 in G-Dur, KV 379 machen den Auftakt. Das zweisätzige Werk beginnt mit einer weit ausholenden Adagio-Einleitung voller Arpeggien am Klavier, „mozartlich perlend“gespielt von Xizhe Zhang, um dann überraschend in ein unruhiges gMoll-Allegro zu münden. Im zweiten Satz stellt Min-Wei Cheng das schlichte Triller-Thema mit seiner Violine vor.
Julia Bieringer (Violine) und Katalin Theologitis (Klavier) gehen Felix Mendelssohn Bartholdys hochromantische Sonate für Violine und Klavier F-Dur temporeich an. Theologitis und Bieringer brillieren mit ihren pianistischen beziehungsweise geigerischen Fähigkeiten. Im furiosen Assai vivace des dritten Satzes liefern Geigerin und Pianistin ihre Meisterstücke ab. Elsa Klockenbring (Violine) und noch einmal Theologitis (Klavier) bringen einen tollen Brahms mit der Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 in d-Moll, op. 108. Klockenbring lässt ihre alte italienische Geige, die aus dem Bestand der Landessammlung stammt, mal empfindsam, mal energisch singen, besonders im dritten Satz „con sentimento“, um zusammen mit der agilen Pianistin das Werk in einem furiosen „Presto agitato“gipfeln zu lassen. Die beiden Künstlerinnen ernten frenetischen Applaus.
Mendelssohn Bartholdy läutet auch den Schluss des Konzertes ein mit dem Trio für Violine, Klavier und Violoncello d-Moll, Op. 49. Hier genießt das Publikum im ersten Satz Martin Roberts sonoren Celloklang. Geschickt spielt er seiner Partnerin an der Violine Chorong Hwang die Bälle zu, während Sohee Kim am Klavier ihre Klasse als souveräne Partnerin beweist. Mit der hochromantischen Zugabe, dem zweiten Satz aus dem gleichen Werk, geht die Sternstunde der Kammermusik nach anderthalb Stunden mitreißender Interpretationen zu Ende.