Vier gegen Friedrichshafen
Verband EOG entscheidet über Standort der Outdoor ab 2019 - fünf Messen in der engeren Auswahl
RAVENSBURG - Wo die Fachmesse Outdoor ab 2019 ein Zuhause finden wird, entscheidet sich Anfang des kommenden Jahres. Friedrichshafen ist nach Abschluss der Bewerbungsphase in der engeren Auswahl – zusammen mit den Standorten München, Stuttgart, Hamburg und Mailand (Italien). Das bestätigte der Sprecher des europäischen OutdoorVerbandes, der European Outdoor Group (EOG), Arne Strate, auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“.
Die fünf Kandidaten werden derzeit von einer unabhängigen Expertenrunde geprüft. Diese wird dem Vorstand der EOG, zu dem auch Vaude-Chefin Antje von Dewitz gehört, eine Empfehlung geben. Letztlich entscheiden werden dann alle Mitglieder der EOG – also Bekleidungshersteller, Sportartikelfirmen sowie Händler und auch nationale Outdoor-Verbände. Einen ungefähren Termin der Verkündung gibt es ebenfalls: Nach der Internationalen Fachmesse für Sportartikel und Sportmode, der ISPO, die vom 28. bis zum 31. Januar 2018 in München stattfindet.
Die Messe beziehungsweise der Standort München gilt als einer der härtesten Konkurrenten für Friedrichshafen. 2012 setzte sich Friedrichshafen gegen München durch. Damals sei es ein Stechen der beiden Standorte gewesen, erinnert sich von Dewitz. EOG-Sprecher Strate sagt, jetzt gehe es um die Zukunft der Messe Outdoor. Der Standort sei dann eine der letzten Fragen, die es zu klären gilt. „Wir klopfen das Konzept der Messe ab, da prüfen wir natürlich auch die Location“, so Strate. Es geht also um Grundsätzliches: um die Zukunft der europäischen Leitmesse für Outdoor- und Freizeitartikel.
Messe im Wandel
Die Historie der Branchenschau liest sich wie eine Erfolgsgeschichte: 1994 waren es 231 Aussteller und 5490 Fachbesucher, 2017 dann 965 Aussteller und 21 412 Fachbesucher. Von einer Nischenveranstaltung mit begrenzten Zukunftsaussichten, wie es damals hieß, mauserte sich die Outdoor zu einer erfolgreichen, fast unverzichtbaren Leitmesse. Die EOG spricht von einer erfolgreichen Plattform, die noch viel Potenzial bietet, wenn sie denn richtig weiterentwickelt werde.
„Der Markt hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert“, erklärt Vaude-Chefin Antje von Dewitz. So sei die Outdoor zu Gründungszeiten vor über 20 Jahren vor allem als Ordermesse genutzt worden. Das heißt, die Händler haben dort bei den Herstellern bestellt. Das habe es damals für die Aussteller einfach gemacht, den Nutzen der Messe zu bewerten – eben anhand der Menge an Bestellungen, so von Dewitz weiter.
Nicht nur das habe sich über das letzte Jahrzehnt verändert: Bestellungen werden so gut wie gar nicht mehr auf der Outdoor getätigt, sondern unter anderem auf den in den vergangenen Jahren zahlreich gewordenen Hausmessen der Einkaufsverbände wie etwa Intersport. Gleichzeitig gebe es immer wieder Marken, die Hausmessen für die Händler veranstalten und gar nicht mehr nach Friedrichshafen kämen.
Für viele Aussteller seien die Kosten für einen Messestand sehr hoch und die „konkrete Rendite unklar“, wie es von Dewitz formuliert. Deshalb müsse das Konzept der Outdoor angepasst werden. Um deren Bedeutung zu stärken, damit die Messe einerseits möglichst viele europäische Händler anlockt und andererseits für die Aussteller attraktiv bleibt.
Die entscheidende Frage, wie das konkret geschehen soll, versuchen die fünf Bewerberstandorte München, Stuttgart, Hamburg, Mailand und Friedrichshafen mit ihren Präsentationen zu beantworten, um die EOG von ihrem Konzept zu überzeugen. Keiner der Bewerber machte dazu nähere Angaben, die über die Bestätigung der Bewerbung hinausgehen.