Bruno Jonas
Bruno Jonas ist nicht gerade zimperlich. Egal ob Politik, Wirtschaft oder Gesellschaft, scharfzüngig und mit Hintersinn meldet sich der Kabarettist zu Wort, in Fernsehen und Theater ebenso wie als Fastenprediger beim Starkbieranstich am Nockherberg in München. Derzeit ist er mit seinem Soloprogramm „Nur mal angenommen…“auf Tour. Leicht haben es die Politiker nicht mit dem Niederbayer, der an diesem Sonntag, 3. Dezember, 65 Jahre alt wird. Doch warum auch? „Satiriker sind nicht aufgerufen, Politikern das Regieren zu erleichtern“, findet Jonas. Das wird er vermutlich auch im Rentenalter nicht tun.
Aufgewachsen ist er in Passau. Die Eltern besaßen eine Metzgerei, in der ihr Sohn schon früh mithelfen musste. Doch später zog es ihn auf die Bühne, befeuert durch seine Erfahrungen als Ministrant in der katholischen Kirche. Eine katholische Kindheit im tiefschwarzen Niederbayern – die „Süddeutsche Zeitung“machte für seine kabarettistischen Neigungen deshalb die „Passauer Dreieinigkeit von Partei, Kirche und Monopolpresse“verantwortlich.
Seit Mitte der 1970er-Jahre steht er auf der Kleinkunstbühne und vor der Kamera, etwa bei der Münchner „Lach- und Schießgesellschaft“oder ab 1985 in der ARD-Kabarettsendung „Scheibenwischer“mit Dieter Hildebrandt. Mit Monika Gruber und Rick Kavanian war er in der Satireshow „Klugscheißer“zu sehen. Parallel zum Bühnenprogramm schreibt Jonas auch Bücher, wie etwa „Vollhorst“, in Anspielung auf Erfolgstypen wie Horst Seehofer.
Eine Art bayerischen Ritterschlag für Kabarettisten erhielt Jonas 2004, als er Fastenprediger auf dem Nockherberg wurde. Drei Jahre lang las er als Bruder Barnabas in seiner Bußpredigt diversen Politikern gehörig die Leviten. Bayerns Staatsregierung würdigte Jonas 2015 dennoch mit dem Sonderpreis des Kulturpreises Bayern.
Cordula Dieckmann