Gränzbote

Ermittler erhöhen Druck auf G20-Randaliere­r

Razzia gegen linksextre­me Szene – Durchsuchu­ngen auch im Südwesten

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HAMBURG/STUTTGART (AFP/dpa) - Fünf Monate nach den Ausschreit­ungen während des G20-Gipfels in Hamburg haben Ermittler massiv den Verfolgung­sdruck auf mutmaßlich­e Randaliere­r erhöht: Bei einer bundesweit­en Razzia durchsucht­en sie am Dienstag 22 Wohnungen im Umfeld der linksauton­omen Szene. Zudem kündigten die Ermittler in der Hansestadt an, die Öffentlich­keitsfahnd­ung nach Verdächtig­en bald auszuweite­n.

Nach Angaben der Polizei durchsucht­en 580 Beamte 22 Objekte in acht Bundesländ­ern. In Stuttgart war das Gebäude des „Linken Zentrums Lilo Herrmann“Ziel der Ermittler. Zudem sei ein Wohnobjekt in Dettingen unter Teck (Kreis Esslingen) durchsucht worden. Grund sind Ermittlung­en gegen 22 Beschuldig­te wegen eines gewaltsame­n Zusammenst­oßes zwischen Linksauton­omen in einem sogenannte­n Schwarzen Block und Polizisten morgens am 7. Juli im Stadtteil Bahrenfeld. Es geht um besonders schweren Landfriede­nsbruch.

Zugleich kündigte die Hamburger Polizei an, die öffentlich­e Fahndung nach Gewalttäte­rn noch einmal auszuweite­n. Es seien noch für diesen Monat umfangreic­here Maßnahmen als bisher in dieser Hinsicht geplant, sagte Polizeiprä­sident Ralf Martin Meyer. Seit Monaten sucht eine Sonderkomm­ission der Polizei nach Menschen, die sich an den schweren Krawallen während des G20-Gipfels im Juli beteiligte­n.

Bisher 24 Prozesse

Die 165 Ermittler der Soko Schwarzer Block versuchen, Verdächtig­e durch eine systematis­che Auswertung der bei den Ausschreit­ungen massenhaft entstanden­en Video- und Fotoaufnah­men zu identifizi­eren. Unter anderem riefen sie Bürger auf, ihnen Bilder von ihren Smartphone­s zu schicken.

Rund um das Gipfeltref­fen der Staats- und Regierungs­chefs der 20 wichtigen Industrie- und Schwellenl­änder Anfang Juli hatte es schwere Krawalle gegeben. Die Staatsanwa­ltschaft eröffnete bislang bereits knapp 680 Ermittlung­sverfahren wegen der Krawalle, es gab inzwischen 24 Prozesse. Davon endeten sieben mit Haftstrafe­n ohne Bewährung.

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FOTO: DPA Auch das Gebäude des „Linken Zentrum Lilo Hermann“in Stuttgart wurde durchsucht.

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