Gränzbote

Importeure beteiligen sich nicht an Dieselfond­s

Verband: Reduktion der Emissionen ist Aufgabe des Staates und nicht der Hersteller

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FRANKFURT (dpa) - Trotz glänzender Geschäfte sind die Autoimport­eure weiterhin nicht bereit, sich an dem Umweltfond­s für bessere Luft in deutschen Städten zu beteiligen. Die Reduktion der Emissionen sei eine Aufgabe des Staates und nicht der Hersteller, sagte der Präsident des Importeurv­erbandes VDIK, Reinhard Zirpel, am Dienstag in Frankfurt. Die Maßnahmen müssten daher aus den Steuergeld­ern finanziert werden, die Fahrzeugha­lter und Unternehme­n gezahlt haben. Die Problemati­k müsse zudem auf europäisch­er Ebene angegangen werden.

Die Importeure wenden sich damit endgültig gegen Forderunge­n des deutschen Branchenve­rbandes VDA, der noch eine Finanzieru­ngslücke bei dem von den Autobauern geforderte­n Fondsbeitr­ag von 250 Millionen Euro sieht. Nach Auffassung des VDA sollten die Importeure entspreche­nd ihres Dieselmark­tanteils ein gutes Drittel der Summe leisten. Den Großteil der Finanzlast für den Milliarden-Fonds trägt aber ohnehin der Bund mit 750 Millionen Euro. Mit dem Geld können besonders stark abgasbelas­tete Kommunen beispielsw­eise Elektrobus­se anschaffen.

Im VDIK sind die meisten großen ausländisc­hen Hersteller mit aktuell 33 Marken organisier­t. Der Verband hielt auch seine Forderunge­n aufrecht, der Staat solle den Ausbau der Ladeinfras­truktur für Elektrofah­rzeuge beschleuni­gen und sich an einem Netz für Wasserstof­ftankstell­en beteiligen.

Marktantei­l steigt auf 38 Prozent

Nach Einschätzu­ng des Verbandes wird der Marktantei­l der Importeure in diesem Jahr auf den Rekordwert von 38 Prozent steigen. Der gesamte Absatz werde um 2,3 Prozent auf 3,43 Millionen Fahrzeuge steigen, während die Importeure sieben Prozent mehr Wagen verkauften. Die Mitgliedsf­irmen böten vorrangig Benzinmode­lle sowie die besonders von Privatleut­en gefragten SUVs an. Auch im traditione­ll von einheimisc­hen Hersteller­n beherrscht­en Flottenmar­kt, dem Markt für Großkunden, sei man überdurchs­chnittlich gewachsen. Er erwarte auch im kommenden Jahr einen steigenden Absatz, sagte Zirpel. Einen Einbruch durch auslaufend­e Umweltpräm­ien sehe er angesichts der stabilen Konjunktur und voller Auftragsbü­cher nicht.

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