Chance vertan
Das war keine faire Entscheidung, die der Trossinger Gemeinderat da gefällt hat. Natürlich sind Steuererhöhungen unpopulär. Aber bei einer solchen Schuldenlast geht es nicht ums Wohlfühlen, sondern um Vernunft. Und die, die Verantwortung tragen, müssen dann den Mumm haben, unliebsame Entscheidungen zu treffen.
Die neuen Schulden sind unausweichlich, schließlich wird das Schulzentrum dringend gebraucht. Doch würden jetzt die Steuern moderat erhöht werden, könnte Trossingen die Schulden schneller abbauen und der nachfolgenden Generation damit einen großen Dienst erweisen.
Denn wer von seinen Eltern Schulden erbt, der ist vor allem eins: unfrei. Unfrei in seinen Entscheidungen, weil Menschen, die dann schon längst nicht mehr am Ruder sind, eine Schuldenlast über Jahrzehnte hinterlassen haben und Zins und Tilgung eigentlich freies Geld verschlingen. Mit den Folgen müssen sich die rumschlagen, die sie nicht verursacht haben.
Steuererhöhungen sind für viele Räte automatisch ein rotes Tuch. Doch da stimmt die Perspektive nicht: Steuern sind eine tolle Sache - nur durch sie ist unser sicheres, komfortables Leben überhaupt möglich.
Und wer ein Schulzentrum baut, der muss seine Einnahmen erhöhen und das geht einfacher, wenn die Wirtschaft wie derzeit brummt. Denn in der Region herrscht Vollbeschäftigung – nie wieder wird es so leicht sein, Geld in den Schuldenabbau zu stecken. Diese Chance hat der Trossinger Gemeinderat mit seiner Entscheidung vertan. s.felker-henn@schwaebische.de