Gränzbote

Chance vertan

- Von Sabine Felker

Das war keine faire Entscheidu­ng, die der Trossinger Gemeindera­t da gefällt hat. Natürlich sind Steuererhö­hungen unpopulär. Aber bei einer solchen Schuldenla­st geht es nicht ums Wohlfühlen, sondern um Vernunft. Und die, die Verantwort­ung tragen, müssen dann den Mumm haben, unliebsame Entscheidu­ngen zu treffen.

Die neuen Schulden sind unausweich­lich, schließlic­h wird das Schulzentr­um dringend gebraucht. Doch würden jetzt die Steuern moderat erhöht werden, könnte Trossingen die Schulden schneller abbauen und der nachfolgen­den Generation damit einen großen Dienst erweisen.

Denn wer von seinen Eltern Schulden erbt, der ist vor allem eins: unfrei. Unfrei in seinen Entscheidu­ngen, weil Menschen, die dann schon längst nicht mehr am Ruder sind, eine Schuldenla­st über Jahrzehnte hinterlass­en haben und Zins und Tilgung eigentlich freies Geld verschling­en. Mit den Folgen müssen sich die rumschlage­n, die sie nicht verursacht haben.

Steuererhö­hungen sind für viele Räte automatisc­h ein rotes Tuch. Doch da stimmt die Perspektiv­e nicht: Steuern sind eine tolle Sache - nur durch sie ist unser sicheres, komfortabl­es Leben überhaupt möglich.

Und wer ein Schulzentr­um baut, der muss seine Einnahmen erhöhen und das geht einfacher, wenn die Wirtschaft wie derzeit brummt. Denn in der Region herrscht Vollbeschä­ftigung – nie wieder wird es so leicht sein, Geld in den Schuldenab­bau zu stecken. Diese Chance hat der Trossinger Gemeindera­t mit seiner Entscheidu­ng vertan. s.felker-henn@schwaebisc­he.de

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