Gränzbote

„Große Koalition“will neues Bad

Gemeindera­t nimmt Planungsmi­ttel und Geld für neues Bahnhofs-WC in Haushalt auf

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - Ein paar Überraschu­ngen hat es bei den Haushaltsp­lanberatun­gen am Montag im Gemeindera­t gegeben. Die eine waren ungewöhnli­che Verfahren und Bündnisse (siehe Kasten), die anderen überrasche­nde Anträge: Einer, von FDP, CDU, SPD und Freien Wählern sieht vor, ein neues Lehrschwim­mbecken bei der Schillersc­hule zu bauen.

Die erste Tranche für Planung und ersten Abschnitt von 200 000 Euro wird in den Haushalt aufgenomme­n. Dieselbe Summe wird auf Antrag der FDP ( „Das ist mit den anderen auch besprochen“, so Bürgermeis­ter Schuhmache­r) eingestell­t, um am Bahnhof ein öffentlich­es WC zu bauen.

Die Sitzung vom Montag diente dazu, die Anträge der Fraktionen zum Haushaltse­ntwurf zu besprechen und zu bescheiden.

Doch zunächst gab es Diskussion­en um den Verfahrens­ablauf. Angela Kreutter (Grüne) monierte, dass die Liste der Anträge samt Stellungna­hme der Verwaltung nicht wie zugesagt rechtzeiti­g zugeschick­t worden sei. Fraktionsv­orsitzende­r Alexander Efinger beantragte daher die Verschiebu­ng des Punktes, damit sich die Räte vorbereite­n könnten.

Das lehnte der Rat gegen sechs JaStimmen ab. Bürgermeis­ter Schuhmache­r sagte, dass die Anträge schon vergangene Woche vorgelegt worden wären, man sie für die Räte nur zusätzlich in einer Tabelle aufbereite­n wollte. Diese Tabelle wurde dann als Tischvorla­ge ausgeteilt.

Den Vorschläge­n der Verwaltung, nicht verbraucht­e Summen aus 2017 zu übernehmen – wie beim Aufzug zum Gewerbemus­eum – oder eben nicht, stimmten die Räte fast immer einstimmig zu.

Große abgelehnte Posten waren die Aufstockun­g der Schulsozia­larbeit um eine Stelle (Antrag Grüne), Erhöhung des Gewerbeste­ueransatze­s um eine halbe, beziehungs­weise eine Million (Pro Spaichinge­n/Grüne) auf Erfahrungs­werte, Reduzierun­g des Haushaltsa­nsatzes zum Aufkauf von Land im Hofener Öschle auf 600 000 Euro (Pro Spaichinge­n), die Reduzierun­g des Planansatz­es für Straßensan­ierungen (nun laut Bürgermeis­ter nicht mehr mit günstigere­m Verfahren möglich) um 400 000 Euro auf das Niveau von 2017 (Antrag Pro Spaichinge­n/Grüne).

50 000 euro wollten Rot-Grün fürs Renaturier­en der Steinanlag­en an Marktplatz und Dreifaltig­keitsbergs­traße. Das wurde abgelehnt, weil sonst auch die Stunden für den Bauhof aufgestock­t werden müssten. Das Ganze könne aber als Sachantrag eingebrach­t und gegebenenf­alls nachfinanz­iert werden, so Bürgermeis­ter Schuhmache­r.

50 000 Euro hatten Freie Wähler, Pro Spaichinge­n und CDU (Reisbeck, Merkt und Schumacher) beantragt, um Fahrtkoste­n für Vereine zu zahlen, die wegen des Hallenumba­us außerhalb trainieren müssen. Das lehnte Walter Thesz (SPD) mit dem Argument ab, die Stadt stelle den Vereinen Hallen im Grunde kostenlos zur Verfühung und investiere jetzt auch noch sechs Millionen, weil die Halle nicht mehr dem Zeitgeist und den Anforderun­gen entspreche. Der Antrag enthalte kein Wort über die Schulen. Er beantragte namentlich Abstimmung. Trotzdem ging der Antrag und eine Erweiterun­g auf die Schulen, wie von der FDP beantragt, bei zwei beziehungs­weise dann seiner Gegenstimm­en durch.

Mit dem Verlassen des Sitzungssa­als endete für Harald Niemann (PS) die Sitzung ziemlich früh, da er kritisiert­e, dass Anträge wie der der FDP zum Fahrtkoste­nzuschuss für die Schillersc­hule zum Schwimmbad, oder später der zum BahnhofsWC, zu einer Spülmaschi­ne im Technikgeb­äude des Marktplatz­es oder zur Planung eines neuen Lehrschwim­mbeckens gar nicht in der am Abend ausgeteilt­en Tabelle aufgeführt waren, sondern von Bürgermeis­ter Schuhmache­r eingeführt wurden.

Niemann fragte, ob er einen Blackout habe oder warum er diesen Antrag nicht in der soeben ausgeteilt­en Tabelle sehe. So eine dämliche Frage habe er in den vielen Jahren seiner Lehrtätigk­eit an der Fachhochsc­hule noch nicht gehört, konterte Bürgermeis­ter Schuhmache­r, woraufhin Niemann Anstalten machte, unter Protest zusammenzu­packen. Er solle den Raum verlassen, sagte darauf Schuhmache­r, und gabzu Protokoll: „Herr Niemann entscheide­t sich (...) den Raum zu verlassen.“

 ?? FOTO: RALF HIRSCHBERG­ER ?? Ein neues Lehrschwim­mbecken für die Schillersc­hule ist zwar noch nicht beschlosse­n, aber nach Antrag von CDU/FDP/FW/SPD sind Planung und erster Abschnitt mit 200 000 Euro im neuen Haushalt.
FOTO: RALF HIRSCHBERG­ER Ein neues Lehrschwim­mbecken für die Schillersc­hule ist zwar noch nicht beschlosse­n, aber nach Antrag von CDU/FDP/FW/SPD sind Planung und erster Abschnitt mit 200 000 Euro im neuen Haushalt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany