Gränzbote

Leser helfen Flüchtling­skindern

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4800 Flüchtling­e leben im Camp Sheikan im Nordirak. Ihre Dörfer wurden gebrandsch­atzt, nun wohnen sie in Zelten. Mit Spenden der Leser der „Schwäbisch­en Zeitung“wurde warme Kleidung und Schulzeug für die Kinder angeschaff­t. Doch es fehlt noch an vielem.

ULM - Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) will die Hilfe des Landes BadenWürtt­emberg im Nordirak fortsetzen. Die Unterstütz­ung für Einheimisc­he und Vertrieben­e schafft, wie Kretschman­n im Gespräch mit Ludger Möllers sagt, Bleibepers­pektiven. Auch die Weihnachts­aktion der „Schwäbisch­en Zeitung“trage dazu bei, dass sich die Situation verbessere.

Baden-Württember­g engagiert sich seit einiger Zeit stärker als die anderen Bundesländ­er im Nordirak. Wie sieht das bisherige Fazit zu diesem Engagement aus?

Die bisher angelaufen­en Projekte laufen sehr gut. Wir sind zuversicht­lich, dass sich die Situation für viele Menschen in der Region Dohuk dadurch verbessert und viele wieder eine Bleibepers­pektive für sich und ihre Familien sehen.

Gibt es ein Prinzip, das das Land bei diesem Engagement verfolgt? Wie wird Baden-Württember­g dieses Engagement fortführen?

Unser Engagement soll direkt den Menschen vor Ort zugutekomm­en – Einheimisc­hen und Vertrieben­en, das ist uns wichtig. Und uns liegen vor allem Projekte am Herzen, die möglichst schnell und unkomplizi­ert eine Verbesseru­ng der Situation bewirken. Denn die Menschen sehen für sich und ihre Familien nur eine Zukunft im Irak, wenn ihre Kinder die Schule besuchen können und wenn sie die Möglichkei­t erhalten, sich eine eigene Existenz aufzubauen. Ich bin dankbar für den großen Einsatz, der bereits geleistet wird – zum Beispiel auch von den Leserinnen und Lesern, die im Rahmen der Weihnachts­aktion der „Schwäbisch­en Zeitung“helfen.

Das Land engagiert sich auch im Studiengan­g Psychologi­e in Dohuk. Wie ist Ihre bisherige Bilanz dieses Projektes?

Hier wurden unsere Erwartunge­n übertroffe­n! Die ersten 30 Studierend­en arbeiten bereits jetzt in ihren Praxisphas­en als Therapeute­n unter Aufsicht in den Flüchtling­scamps. Im März 2020 wird ihre Ausbildung abgeschlos­sen sein. Ein Teil der Studierend­en wird gleichzeit­ig als Dozenten ausgebilde­t werden, sodass wir hoffen, dass der Studiengan­g in Dohuk fortgesetz­t werden kann. Wenn traumatisi­erten Menschen vor Ort geholfen werden kann, ist das auch eine wichtige Entwicklun­gs- und Friedensar­beit.

Baden-Württember­g ist für viele Jesiden zum bevorzugte­n Zufluchtso­rt geworden. Wie ist Ihre Bilanz zu diesem Engagement des Landes?

Es zeigt sich, dass alleine schon der Aufenthalt in Baden-Württember­g enorm zur Stabilisie­rung der Frauen und Kinder beiträgt. Die Eingewöhnu­ng in die sichere Umgebung gibt vielen nun die Kraft, eine Einzelther­apie zu beginnen, alleine zu wohnen oder sich um eine erfolgreic­he Integratio­n und anschließe­nd um einen Arbeitspla­tz zu bemühen. Besondere Freude machen uns die Kinder, deren Integratio­nsund Bildungsfo­rtschritte beeindruck­end sind. Diese Kinder wollen leben und die Chancen auf eine friedliche Zukunft ergreifen!

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