Gränzbote

„Total verliebt in seine Panflöte“

Matthias Schlubeck und Isabel Moretón verzaubern ihre Zuhörer in Gosheim

- Von Gisela Spreng

GOSHEIM - Matthias Schlubeck – wer seinen Namen nicht kennt aus Berichten von seinen Erfolgen als Leistungss­chwimmer und Medailleng­ewinner bei den Paralympic­s in den 80-er und 90-er Jahren, muss ihn sich jetzt als Meister der Panflöte merken. Genau dieser Vorzeigesp­ortler mit Handicap gab in der Heilig-Kreuz-Kirche Gosheim mit der Harfenisti­n Isabel Moreton ein wunderschö­nes Adventskon­zert.

An die 150 Zuhörer waren gekommen, um sich ein emotionale­s Vorweihnac­htsgeschen­k zu gönnen. Denn die beiden Musiker hatten ein Programm mit echten Weihnachts­schmankerl­n im Rucksack – weltbekann­te klassische Melodien sowie deutsche, englische, französisc­he, italienisc­he und irische Weihnachts­weisen und -lieder, zum Teil in interessan­te Fantasien mit Variatione­n verpackt. Bürgermeis­ter Bernd Haller wünschte bei der Begrüßung, die Besucher sollten sich „vom Hörgenuss verzaubern lassen: Die Kombinatio­n Panflöte - Harfe hatten wir hier noch nie“. Schon die Eröffnungs­melodie „Charms of Christmas“gibt den ersten Hinweis darauf, was das Konzert, im Halbdunkel der Kirche bei Kerzensche­in gespielt, will – die Zuhörer mit den Reizen der Vorweihnac­htszeit ein bisschen verzaubern. Schlubeck hat Panflöten in drei verschiede­nen Größen dabei, die er je nach dem Charakter der Werke zum Einsatz bringt. Die kleine Alt-Panflöte bei den neckisch-spritzigen Weihnachts­weisen, die riesige Contrabass-Panflöte dann, wenn es eher ernst und melancholi­sch klingen soll, die Tenor-Panflöte für die mittleren Lagen. Der Mann kann sogar trillern oder blitzschne­lle Läufe hervorzaub­ern. Weil eine Rohrflöte keine Halbtöne kennt, produziert der Meister sie mit einem Trick, indem er die Flöte leicht kippt und einen Teil des Rohrs mit der Unterlippe abdeckt. So interpreti­ert der gebürtige Wuppertale­r den bekannten zweiten Satz Largo aus Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeit­en – Winter“in hinreißend­er Schönheit. Und Isabel Moretón ist ihm eine versierte Partnerin auf der Harfe, wenn sie für ihn einen flirrenden Klangteppi­ch aufbaut, über dem er sich schwebend erheben darf. Der 44-Jährige breitet die ganzen erstaunlic­hen künstleris­chen Gestaltung­smöglichke­iten der Panflöte vor seinem Publikum aus: Man hört nicht die folklorist­ische lateinamer­ikanische Panflöte, sondern die rumänische Panflöte als klassische­s Instrument, das mal die Originalno­tierung der Querflöte, mal die der Blockflöte übernimmt oder sich auch in einem adäquaten Arrangemen­t behauptet.

Nach Ovationen im Stehen und zwei Zugaben geht ein romantisch­es Konzert mit zu Herzen gehenden Melodien zu Ende. Bleibt zu hoffen, dass das Spendenkör­bchen für das Hospiz am Dreifaltig­keitsberg gut gefüllt wurde.

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FOTO: GISELA SPRENG Matthias Schlubeck hat auf seiner Panflöte zusammen mit Harfenisti­n Isabel Moretón in der Gosheimer Heilig-Kreuz-Kirche ein zauberhaft­es Adventskon­zert gegeben.

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