Kritik an Gäubahn-Forderung
TUTTLINGEN (sz) - Der Interessenverband Gäubahn hat für seine Forderung nach einem Anschluss an den Stuttgarter Flughafen Kritik geerntet. Hans-Martin Schwarz, Sprecher der OGL-Gruppe im Kreistag, wirft Guido Wolf vor, die Konsequenzen seiner Forderung zu verschweigen.
„Jetzt, da nach der letzten Kostenexplosion es noch klarer wird, was für ein finanzieller Supergau Stuttgart 21 für die öffentlichen Kassen werden wird, meldet sich Guido Wolf und sein so genannter Interessensverband zu Wort“, schreibt Schwarz. Man könnte ja vermuten, dass diese alten S-21-Fans angesichts der Kostenexplosion etwas nachdenken und vielleicht sogar etwas Selbstkritik an den Tag legen, mutmaßt er weiter. Schließlich hätte Wolf während der Zeit der S21-Volksabstimmung versprochen, dass der Kostendeckel gelte und dass mit S21 sicher auch der Gäubahn-Ausbau kommen wird. Nichts davon sei aber eingetreten.
Schwarz meint: „Anstatt angesichts des finanziellen Scheiterns von S21 mal über Sinn und Unsinn des Milliardengrabs nachzudenken, kommt leider vom selbst ernannten Interessensverband gar nichts Neues. Wer soll die zusätzlichen Milliarden bezahlen, die steuerzahlenden Menschen, die Fahrgäste mit höheren Ticketpreisen, Land oder Kommunen? Ohne einen Hauch von Selbstkritik fordert er, was er immer gefordert hat: Die Gäubahn müsse so schnell wie möglich an den Stuttgarter Flughafen angebunden werden.“
Dabei gebe es bis heute keine Untersuchung, aus der hervorgehe, dass es ein relevantes Fahrgastpotenzial von der Gäubahn Richtung Landesflughafen gibt. Die Zahlen würden dürftig ausfallen, glaubt Schwarz. Ziel der meisten Fahrgäste sei schließlich der Umsteigeknoten Stuttgart Hbf. Für diesen unnötigen Flughafenanschluss müsse die Strecke aber um 4,2 Kilometer verlängert werden, längere Fahrzeit und höherer Fahrpreis inbegriffen. Auch die Verlässlichkeit der Strecke sei damit gefährdet.
Schwarz resümiert: „Dies alles geschieht zum Nachteil der Fahrgäste, die diesen Herren offensichtlich völlig egal sind. Kein Wunder: Mit Dienstwagen und Chauffeur ist man der Welt der Bahnfahrer schon länger entrückt.“