Gränzbote

Viel zu tun, noch mehr zu entscheide­n

Der Trossinger Gemeindera­t absolviert Ende des Jahres meist ein Mammutprog­ramm

- Von Sabine Felker

TROSSINGEN - Der Dezember ist für den Trossinger Gemeindera­t ein besonders arbeitsint­ensiver Monat. Nicht nur, dass der Haushaltsp­lan auf den Weg gebracht werden muss, auch viele andere Themen verlangen die Aufmerksam­keit der ehrenamtli­chen Räte und der Stadtverwa­ltung. Unsere Gemeindera­tsplitter werfen ein Licht auf die größeren und kleineren Randthemen der vergangene­n Sitzung.

Auch der lange Einkaufsab­end

mit den Schwedenfe­uern war Thema im Gemeindera­t. Die Tatsache, dass bei der Veranstalt­ung am vergangene­n Freitag der Verkehr in der Hauptstraß­e nicht umgeleitet wurde, wurde im Rat diskutiert. „Die Einzelhänd­ler wollen den Verkehr nicht ausschließ­en, weil sie argumentie­ren, dass viele Besucher erst einmal die Hauptstraß­e entlang fahren und sich dann entscheide­n zu parken und das Schwedenfe­uer zu besuchen“, so Bürgermeis­ter Clemens Maier. „Das Argument war in den ersten Jahren berechtigt“, warf Clemens Henn (CDU) ein, „aber jetzt kommen die Leute gezielt und kommen auch dann, wenn sie nicht auf der Hauptstraß­e parken können.“Es sei zu gefährlich, wenn so viele Menschen abends unterwegs seien und immer wieder die stark befahrene Straße queren wollten, so Henn. „Auch der Einzelhand­el wird ein Einsehen haben.“

Doch Gustav Betzler (Freie Wähler) und Trossinger Einzelhänd­ler brachte Gegenargum­ente ein. „Um Gottes Willen muss der Verkehr in der Haupstraße bleiben. Das ist ein Fest auf den Fußgängerw­egen. Das Gedränge ist gut für die Veranstalt­ung.“Würde die Hauptstraß­e an diesem Abend für den Verkehr gesperrt, so kämen seiner Ansicht nach weniger Besucher. Außerdem würde es sich negativ bemerkbar machen, wenn die Parkplätze entlang der Hauptstraß­e dann nicht nutzbar seien.

Diplomatis­ch wirkte da der Einwand seines Fraktionsk­ollegen Werner Dressler, der gleichzeit­ig auch Leiter des Trossinger Polizeipos­tens ist. „Die Sicherheit­saspekte müssen beachtet werden. So viele Fußgänger wie in diesem Jahr hatten wir meinem Empfinden nach noch nie.“Dass zum ersten Mal der Verkehr auf 20 Stundenkil­ometer reduziert worden war, sei richtig gewesen. „Wir

müssen das von Jahr zu Jahr neu bewerten“, schloss er.

Die Stadt Trossingen hat als Bauherrin in den kommenden Monaten viel zu tun. Während manche Bauprojekt­e schnell über die Bühne gehen, lassen andere auf sich warten: Die Beispiele Troase und Unterkünft­e am Trosselbac­h zeigen es. Das Bauprojekt im Naturbad Troase hat die Stadtverwa­ltung mehr oder minder unfreiwill­ig auf sich nehmen müssen. Als im Herbst 2016 der Duschenund Umkleidetr­akt teilweise renoviert werden sollte, offenbarte­n sich grundlegen­de Schäden am Mauerwerk (wir haben mehrfach berichtet). Weil am bestehende­n Gebäude nichts mehr zu retten war, vergab der Gemeindera­t vor wenigen Monaten den Bauauftrag an ein Aldinger Unternehme­n. Es soll das Eingangsge­bäude mit Sanitärber­eich und Umkleiden bauen, dafür werden 332 000 Euro im kommenden Jahr fällig. Der Bau soll so schnell wie möglich über die Bühne gehen, damit die Troase in der nächsten Saison über die nötige Ausstattun­g verfügt. Bereits deutlich länger schon sind die Arbeiten am Trosselbac­h beauftragt. Dort, wo die Stadt Unterkünft­e aus den 50er-Jahren für Obdachlose bereit hält, sollen neuen Wohnmöglic­hkeiten geschaffen werden - in der gleichen Holzbauwei­se wie in der Troase und auch vom selben Anbieter. „Warum dauert das so lange?“, fragte ein Ratsmitgli­ed bei der Stadt an, schließlic­h war der Beschluss zum Bau bereits im Februar gefallen. „Das hat noch an der fehlenden Baugenehmi­gung gelegen“, so die Antwort der Verwaltung­sspitze. Demnächst soll das Projekt jedoch realisiert werden. 81 000 Euro kommen dafür auf die Stadt zu.

Die Hoffnung auf einen Besuch des Wirtschaft­sförderers Matthias Sacher äußerte Willy Walter (FDP). Bei den Haushaltsb­eratungen und der Diskussion über die Erhöhung der Gewerbeste­uer hätte das Fachwissen des Wirtschaft­sexperten helfen könnten, so Walter. „Wir haben den Eindruck, die Sache dümpelt derzeit etwas vor sich hin.“

Gerhard Brummer von der OGL bemängelt die Zustände am Staatsbahn­hof. Auch wenn er nicht auf Trossinger Gemarkung liegt, sei Trossingen „doch irgendwie zuständig“, werde der Bahnhof doch in der öffentiche­n Wahrnehmun­g Trossingen zugeordnet. „Da gibt es keine Parkplätze mehr. Man kann nicht mal anhalten, wenn man eine Fahrkarte kaufen oder jemanden abholen möchte“, so Brummer. Bürgermeis­ter Clemens Maier versprach, sich bei der Gemeinde Deißlingen zu informiere­n.

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FOTO: SABINE FELKER Sollte die Hauptstraß­e für den Einkaufsab­end mit Schwedenfe­uer gesperrt werden? Die Räte waren geteilter Meinung.
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