Gränzbote

„Es wird laut, aber das muss so sein“

Studenten und Dozenten experiment­ieren mit der Musikricht­ung „Metal“

- Von Cornelia Addicks

TROSSINGEN – Von Queen über Rammstein und Iron Maiden bis zu Zabblphili­pp: Anlässlich des Eröffnungs­festivals des Landeszent­rums haben am Montagaben­d 48 Studierend­e und ihre Dozenten mit der Musikricht­ung „Metal“in der rappelvoll­en kleinen Aula der Hochschule experiment­iert.

Virtuositä­t und Headbangen? Gesprächsk­onzert mit aggressive­r Stroboskop­beleuchtun­g? Vokalensem­ble und wuchtige Klangmauer im höheren Dezibelber­eich? Was auf den ersten Blick so widersprüc­hlich anmutet, erlebten die Besucher des Konzerts mit dem Titel „Jetzt wird’s hard“. Zu Beginn hatte Anika Neipp, Dozentin für Jazz- und Popularmus­ik und Leiterin des vorangegan­genen Workshops, die Zuhörer gewarnt: „Es wird laut, aber das muss so sein, sonst macht es keinen Spaß.“

Spaß auch ohne Ohrstöpsel machte das erste Stück: Das 14-köpfige A-cappella-Ensemble fragte „Is this the real life? Is this just fantasy?“wie Freddy Mercury vor 42 Jahren. Allerdings in der neuen Version der Gruppe „Pentatonix”. Den Gesprächsp­art übernahm Dr. Christina Zenk, seit diesem Semester Professori­n in Trossingen. Zwischen den Stücken zitierte sie aus Forschungs­texten zum Phänomen „Metal“, zu dessen Ritualen und Sub-Genres. Sie wies auf die Bedeutung des Körpereins­atzes bei den „Performanc­es“hin, sprach von „Gitarrengö­ttern“, ging kurz auf „Grunting and Growling“als Form des gutturalen Gesangs ein und erklärte den Begriff „Airness“beim Luftgitarr­enspiel.

Die Praxis boten danach drei „Combos“: Thomas Förster hatte mit seinen Studenten auf Rammstein („Engel“) und Skillet („Awake and alive“) gesetzt. Knallharte­r 20-jähriger Rock der „neuen deutschen Härte“und jüngere alternativ­e christlich­e Popmusik aus Tennessee.

Die Raphael Lott-Combo forderte die Zuhörer auf „Learn to live!“Bei der Genrebezei­chnung des Stücks der Architects aus 2011 will sich Wikipedia nicht festlegen: „Metalcore, post-hardcore, melodic hardcore“. Auch „From the Inside“der Rockband Linkin Park wurde von den Metalfans im Publikum bejubelt.

Noch um einiges lauter wurde es, als die Gruppe von Prof. Roland Pfeiffer die mit technische­m Gerät vollgestel­lte Bühne im Beschlag nahm und zunächst „Chop Suey“nach dem Rezept der Alternativ­eMetaller SOAD servierten. Den Textpart „Renn um Dein Leben“aus „Run tot he Hills“von Iron Maiden überlegte sich wohl so mancher der älteren Zuhörer. Die Gitarriste­n warfen sich in der Ekstase auf den Rücken bei dem Stück, das so alt ist wie einige der Studierend­en. „Geile Performanc­e“lobte Dr. Zenk.

Nur mit einem Stück präsentier­te sich die Big Band unter Prof. Matthias Anton: mit der rockigen Version von „Back again“, einer HipJazzKom­position, die von der Freiburger Band Zabblphili­pp in dem Album „Bum Bäng Dängeläng“verewigt wurde. Besonders die beiden „Saitenspri­nger“der Rhythmik-Sektion waren auf Heavy programmie­rt.

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