Sturmschäden im Süden Deutschlands
Feuerwehrmann bei Bad Saulgau verletzt – In Bayern stürzt ein Kran um
STUTTGART/MÜNCHEN (dpa) - Ein heftiges Unwetter hat in BadenWürttemberg und Bayern zahlreiche Schäden verursacht. In der Nacht zum Donnerstag und am frühen Morgen krachten Bäume auf Autos, Ziegel fielen von den Dächern und Bauzäune stürzten um. Stellenweise kam es zu Behinderungen im Berufsverkehr. Bei Bad Saulgau lagen mehrere Bäume ineinander verkeilt auf der Straße (Bild). Bei den Aufräumarbeiten verletzte sich ein Feuerwehrmann. Sein Fuß wurde eingeklemmt und gebrochen. Im Alb-Donau-Kreis und im Kreis Biberach hatten es die Einsatzkräfte überwiegend mit Glätteunfällen zu tun. Mehrere Autofahrer zogen sich dabei Verletzungen zu.
Zu Zugausfällen kam es auf der Bahnstrecke Offenburg-Konstanz. Dort hatte der Sturm eine Oberleitungsstörung verursacht. Zwischen Immendingen (Kreis Tuttlingen) und Engen (Kreis Konstanz) wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Wegen eines umgestürzten Baumes in der Oberleitung bei Gessertshausen (Landkreis Augsburg) musste die Deutsche Bahn den Fernverkehr auf der Strecke zwischen Augsburg und Ulm am Morgen unterbrechen.
Das Polizeipräsidium Karlsruhe zählte am Morgen mehr als 80 Einsätze, vor allem wegen umgestürzter Bäume. Im Stadtteil Grötzingen krachte ein Baum auf ein Haus und musste mit einem Kran entfernt werden. Laut Polizei verursachte der Sturm allein in Pforzheim Schäden in Höhe von mehr als 50 000 Euro. In Stuttgart musste die Polizei rund 30 Mal ausrücken.
Glimpflich ging ein Unfall im Enzkreis aus. Dort wurde ein Streifenwagen von einem 750 Kilo schweren Anhänger getroffen. Der Sturm hatte das Gespann von der Kupplung eines Wagens gerissen. Dabei hob er komplett von der Straße ab. Die Beamten blieben unverletzt.
Auch die Kreise Reutlingen, Esslingen und Tübingen waren betroffen. Rund 40 Notrufe gingen hier bei der Polizei ein. Fünf Autos wurden durch fallende Bauzäune beschädigt, fünf weitere durch einen umgestürzten Baum. In Waldenbuch riss der Wind das Wellblechdach von einer Flüchtlingsunterkunft herunter.
„Bislang haben wir 57 Einsätze in der Region gezählt, in den meisten Fällen waren Bäume auf Straßen, Radwege und Autos gestürzt“, sagte ein Sprecher der Polizei in Offenburg am Morgen. In Freiburg waren bis dahin rund 100 Notrufe eingegangen. Im gesamten Zuständigkeitsbereich vom Hochschwarzwald bis nach Lörrach waren Bäume umgestürzt und Ziegel von den Dächern gefallen. Ähnlich sah es rund um Konstanz aus, wo die Einsatzkräfte zu 65 Einsätzen ausrückten.
Winterliches Schneegestöber legte den morgendlichen Berufsverkehr der Münchner S-Bahn teilweise lahm. Es kam im Gesamtnetz „zu erheblichen Verzögerungen sowie Zugausfällen“, teilte die Deutsche Bahn mit. Der Wind ließ ein Gerüst einstürzen, das zwei 50 Jahre alte Bauarbeiter unter sich begrub. Einer der Männer wurde nach Angaben der Feuerwehr schwer verletzt.
In Germering (Landkreis Fürstenfeldbruck) rissen Sturmböen am Morgen einen Baukran um. Es entstand ein Schaden von etwa 500 000 Euro. Der Kran wurde komplett zerstört, außerdem beschädigte er einen Verteilerkasten, eine Stromleitung und einen Spielplatz. Menschen kamen nicht zu Schaden. „Selbst mit dem Sachschaden haben wir großes Glück gehabt“, sagte ein Polizeisprecher. Kurz nach dem Unglück seien in dem Bereich die ersten Schüler auf dem Weg zu einer benachbarten Grundschule gewesen.