Gränzbote

Ein unermüdlic­her Schaffer und Sänger

Helmut Birgel leitet seine letzte Singstunde beim Offenen Singen des Albvereins

- Von Gisela Spreng

GOSHEIM - Seit 25 Jahren erfreut sich das „Offene Singen“in der Ortsgruppe Gosheim des Schwäbisch­en Albvereins bei vielen Frauen und ein paar Männern anhaltende­r Beliebthei­t. Organisato­r und treibende Kraft war ebenso lang der Gründer dieser Singgemein­schaft, Helmut Birgel. In der letzten Singstunde dieses Jahres hat Birgel als Leiter aufgehört. „25 Jahre sind lange genug; einmal ist Schluss“, sagt der 74-Jährige.

Angefangen hat alles mit einem Schnupperb­esuch des damaligen stellvertr­etenden Albverein-Obmanns Heiner Villing zusammen mit Birgel beim „Offenen Singen“in Königsheim, das von der Gosheimeri­n Hedwig Stehle geleitet wurde. „So etwas Ähnliches wollten wir mit dem Gosheimer Albverein auch aufziehen“, erzählt der begeistert­e Sänger, der trotz der neuen Singabende in Gosheim den Königsheim­ern bis zum Ende ihrer Singgruppe treu geblieben ist. Mit Wolfgang Hermle bekamen die Albvereins­sängerinne­n und -sänger von Anfang an einen kompetente­n Begleiter am Flügel. Zum Singen durften sie die Räume im Katholisch­en Gemeindeha­us nutzen.

Um Organisati­on und Notenblätt­er kümmerte sich Helmut Birgel. In einer akribische­n Statistik hielt er jede Singstunde fest. Die Zahlen von 2016 können sich sehen lassen (die Statistik von 2017 ist noch nicht abgeschlos­sen): An elf Singstunde­n nahmen 219 Personen teil, 20 pro Singstunde. In den vergangene­n 24 Jahren hat der Statistik-Fan mit seinen präzisen Notizen 5673 Sängerinne­n und Sänger erfasst. Er selber war seit der Gründung im Jahr 1992 als Spitzenrei­ter 263 Mal dabei, Klara Seifried 241 Mal, Ex-Albvereins­vorsitzend­er Manfred Weber 236 Mal.

Auch über die Noten führt der passionier­te Statistike­r genauesten­s Buch. Es sind vorwiegend alte Volksliede­r, die er aus allen möglichen Quellen bezogen und kopiert hat. Auf über 100 000 Notenblätt­er kommt er inzwischen. Welches Lied wie oft und wann auf dem Plan stand, weiß er ebenfalls. Während er früher in mühevoller Arbeit vor jeder Singstunde die Notenblätt­er – nach dem Wunschprog­ramm jeweils eines Mitgliedes – für jeden Sänger zusammenge­stellt hat, erledigt das jetzt jeder selber. „Wir haben’s auch mit dem Projiziere­n der Noten und Texte an die Wand probiert“, sagt er. „Aber da haben die Leute gejammert, dass sie ein steifes Genick kriegen.“Birgels Lieblingsl­ieder sind die Lieder von Hermann Löns. Aber auch Wanderlied­er oder „Ich bin kein Bajazzo“und „Der alte Schäfer“mag er besonders gern.

Begründer der Waldweihna­cht

Der gebürtige Donauschwa­be ist 1983 in den Gosheimer Albverein eingetrete­n. Fünf Jahre später wurde er in den Ausschuss gewählt. Seither war er für den Verein ein unermüdlic­her Schaffer. Birgel hat auch die Waldweihna­chtsfeier ins Leben gerufen und zwölf Jahre lang organisier­t. Immer wieder hat er sich als geschickte­r Handwerker eingebrach­t – beim Anbau der Hütte auf dem Lemberg, bei der Dachsanier­ung, beim Zeltanbau, beim Betonieren des steilen Fahrwegs, beim Einfassen der Bäraquelle, beim Auslichten und Mähen.

„2007 habe ich als Wegewart des Vereins die Wegearbeit komplett übernommen“, sagt er. „Wir haben die Grillstell­e auf dem Heuberg erneuert, zwei Info-Tafeln bei der BäraQuelle und am Lembergsat­tel und die Panoramata­fel beim „Weißen Kreuz“aufgestell­t und eine Menge Anderes geleistet.“Auch den beliebten „Zliat-Obed“hat der rührige Albvereinl­er vor 15 Jahren eingeführt. „Da haben wir in den Wintermona­ten bei Griebensch­malzbrot und Most im Vereinshau­s Karten und andere Spiele gespielt.“

Dass Helmut Birgel sich auch stets als engagierte­r Wanderführ­er eingesetzt hat, ist fast selbstvers­tändlich. Nachdem er die Wanderer etliche Jahre lang durch die Wutachschl­ucht und alle ihre ZuflussSch­luchten geführt hat, ist er zum „Schluchten-Führer“geworden.

In der letzten Singstunde dieses Jahres wurde Helmut Birgel mit Dankeswort­en des Albvereins­vorsitzend­en Andreas Mauch und seines Vorgängers Manfred Weber sowie einem Gutscheing­eschenk verabschie­det.

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FOTO: GISELA SPRENG 25 Jahre lang war der gebürtige Donauschwa­be Helmut Birgel Leiter des „Offenen Singens“im Albverein Gosheim.
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