Afrika tanzt und lacht
Circus Mother Africa führt Show in der Stadthalle auf
TUTTLINGEN - Zu einem beeindruckenden Ausflug nach Khayelitsha, dem größten Township Südafrikas, haben die Mitglieder des Ensembles des Circus Mother Africa am Dienstagabend eingeladen. Den Besuchern in der Stadthalle Tuttlingen hat diese temporeiche, energiegeladene und pure Lebensfreude versprühende Reise sehr gut gefallen – doch sowohl im Saal als auch auf der Galerie waren sehr viele Stühle leer geblieben. Die Show, vor allem die jungen Künstler, hätten mehr Zuschauer verdient gehabt.
„Khayelitsha“befindet sich rund 30 Kilometer von Kapstadt entfernt. Hier wohnen rund zwei Millionen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religionen auf engstem Raum in kleinen Hütten, Ständen aus Wellblech, Holz oder Pappe. Genau dieses Bühnenbild fanden die Zuschauer vor, als sich der Vorhang zu einer mitreißenden und sehr temporeichen Show öffnete. Auf der Bühne befanden sich zwischen den Buden die Musiker der erstklassigen LiveBand, die mit ihrer Sängerin Thamsanga Germaine Moyo während der ganzen Show mit afrikanischer Musik für den rhythmischen Background der Darbietungen sorgte.
Show bietet umwerfende Akrobatik
Was die jungen Künstler aus Äthiopien, Tansania, Südafrika, Simbabwe, Ägypten und der Elfenbeinküste in den rund zweieinhalb Stunden der Show boten war umwerfend: Spektakuläre Akrobatik löste sich mit mit- reißenden Tanzszenen ab, alles dargeboten in einem unwahrscheinlichen Tempo, sodass den Zuschauern ab und an der Atem stockte. In der mit voller ansteckender Lebensfreude präsentierten Show, bewiesen die Akrobaten und Tänzer mit hoher Konzentration, Präzision und absoluter Körperbeherrschung, was sie in der kleinen Zirkusschule von Winston Ruddle in Tansania einstudiert hatten.
Dargeboten mit einer unwahrscheinlichen Leichtigkeit, Fröhlichkeit und Leidenschaft: Egal ob Menschenpyramiden, das flinke Spiel mit dem Ball, akrobatische Sensationen an einer Stange, spektakuläre Hebefiguren, waghalsige Balance-Aktionen, Einlagen auf einem BMX-Rad, der Tanz auf einem schwingenden Seil, atemberaubende Kontorsion oder die mitreißenden, schweißtreibenden Tänze.
Die Ensemblemitglieder blendeten das allgegenwärtige Elend und Leid des von Korruption, Kriegen, Krankheit, Dürre und Armut beherrschten „schwarzen Kontinents“, des harten Lebens in den Townships, für gute zwei Stunden vollkommen aus. Sie vermittelten ihren Zuschauern eindrucksvoll die trotz aller Widrigkeiten vorherrschende Energie der Aufbruchsstimmung, ein Feuerwerk der Freude und Lust am Leben – ein Afrika, wie es tanzt und lacht. Dafür erhielten sie von den beeindruckten und von Beginn an gefesselten Zuschauern nicht nur ständigen Zwischenapplaus und Zurufe, sondern am Ende langanhaltenden, tosenden Applaus, für den es dann auch noch Zugaben gab.