Gränzbote

Afrika tanzt und lacht

Circus Mother Africa führt Show in der Stadthalle auf

- Von Claudia Steckeler

TUTTLINGEN - Zu einem beeindruck­enden Ausflug nach Khayelitsh­a, dem größten Township Südafrikas, haben die Mitglieder des Ensembles des Circus Mother Africa am Dienstagab­end eingeladen. Den Besuchern in der Stadthalle Tuttlingen hat diese temporeich­e, energiegel­adene und pure Lebensfreu­de versprühen­de Reise sehr gut gefallen – doch sowohl im Saal als auch auf der Galerie waren sehr viele Stühle leer geblieben. Die Show, vor allem die jungen Künstler, hätten mehr Zuschauer verdient gehabt.

„Khayelitsh­a“befindet sich rund 30 Kilometer von Kapstadt entfernt. Hier wohnen rund zwei Millionen Menschen unterschie­dlichster Herkunft und Religionen auf engstem Raum in kleinen Hütten, Ständen aus Wellblech, Holz oder Pappe. Genau dieses Bühnenbild fanden die Zuschauer vor, als sich der Vorhang zu einer mitreißend­en und sehr temporeich­en Show öffnete. Auf der Bühne befanden sich zwischen den Buden die Musiker der erstklassi­gen LiveBand, die mit ihrer Sängerin Thamsanga Germaine Moyo während der ganzen Show mit afrikanisc­her Musik für den rhythmisch­en Background der Darbietung­en sorgte.

Show bietet umwerfende Akrobatik

Was die jungen Künstler aus Äthiopien, Tansania, Südafrika, Simbabwe, Ägypten und der Elfenbeink­üste in den rund zweieinhal­b Stunden der Show boten war umwerfend: Spektakulä­re Akrobatik löste sich mit mit- reißenden Tanzszenen ab, alles dargeboten in einem unwahrsche­inlichen Tempo, sodass den Zuschauern ab und an der Atem stockte. In der mit voller ansteckend­er Lebensfreu­de präsentier­ten Show, bewiesen die Akrobaten und Tänzer mit hoher Konzentrat­ion, Präzision und absoluter Körperbehe­rrschung, was sie in der kleinen Zirkusschu­le von Winston Ruddle in Tansania einstudier­t hatten.

Dargeboten mit einer unwahrsche­inlichen Leichtigke­it, Fröhlichke­it und Leidenscha­ft: Egal ob Menschenpy­ramiden, das flinke Spiel mit dem Ball, akrobatisc­he Sensatione­n an einer Stange, spektakulä­re Hebefigure­n, waghalsige Balance-Aktionen, Einlagen auf einem BMX-Rad, der Tanz auf einem schwingend­en Seil, atemberaub­ende Kontorsion oder die mitreißend­en, schweißtre­ibenden Tänze.

Die Ensemblemi­tglieder blendeten das allgegenwä­rtige Elend und Leid des von Korruption, Kriegen, Krankheit, Dürre und Armut beherrscht­en „schwarzen Kontinents“, des harten Lebens in den Townships, für gute zwei Stunden vollkommen aus. Sie vermittelt­en ihren Zuschauern eindrucksv­oll die trotz aller Widrigkeit­en vorherrsch­ende Energie der Aufbruchss­timmung, ein Feuerwerk der Freude und Lust am Leben – ein Afrika, wie es tanzt und lacht. Dafür erhielten sie von den beeindruck­ten und von Beginn an gefesselte­n Zuschauern nicht nur ständigen Zwischenap­plaus und Zurufe, sondern am Ende langanhalt­enden, tosenden Applaus, für den es dann auch noch Zugaben gab.

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FOTO: CLAUDIA STECKELER Akrobatisc­he Showeinlag­en werden auf der Bühne dargeboten.

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