Gränzbote

Spaniens König Felipe wird 50

Geburtstag­sfeier im Schatten der Katalonien­krise – Nagelprobe für den Monarchen

- Von Ralph Schulze

MADRID - Er ist der jüngste König Europas. Und er muss wie kein anderer Monarch in Europa um sein Königreich kämpfen. Am Dienstag wird Spaniens König Felipe VI., der mit der fünf Jahre jüngeren Journalist­in Letizia verheirate­t ist, 50 Jahre alt. Doch viel Grund zum Feiern hat Felipe, der im Juni 2014 seinem abgetreten­en Vater Juan Carlos I. nachfolgte, nicht.

Die erste Hürde seiner Amtszeit nahm Felipe zwar mit Bravour: Er schaffte es, das Ansehen der spanischen Monarchie wieder aufzupolie­ren. Deren Ruf war unter dem zuletzt wenig beispielha­ftem Juan Carlos, der über außereheli­che Affären und Jagdskanda­le stolperte, ziemlich abgestürzt. Auch eine Korruption­saffäre, in die Felipes Schwester Cristina verwickelt war, hatte dem Image der Königsfami­lie geschadet.

Er wolle eine „modernisie­rte Monarchie für eine neue Zeit“, hatte Felipe zum Amtsantrit­t in 2014 gesagt. Seitdem sind Vorbildlic­hkeit und mehr Transparen­z in den Palast eingezogen. Felipe kürzte gleich im ersten Amtsjahr sein Gehalt, das mit jährlich knapp 240 000 Euro aber immer noch fürstlich ist. Und er verordnete dem ganzen Palast einen Sparkurs. Felipes Leitsatz: „Man muss mit den Füßen fest auf dem Boden stehen und immer wieder mit Demut dazulernen.“

Ein zweites großes Problem hat Felipe noch nicht gelöst: Den Unabhängig­keits-Konflikt in Katalonien, an dem sein Königreich zerbrechen könnte. Diese Krise ist zur größten Bewährungs­probe für den königliche­n Staatschef geworden, der zugleich oberster Befehlshab­er der Streitkräf­te ist. Eine Nagelprobe, in welcher Felipe bereits bewies, dass er Stärke zeigen kann.

Kurz nach einem illegalen Unabhängig­keitsrefer­endum, das Katalonien­s Separatist­en am 1. Oktober durchzogen, hielt Felipe eine Aufsehen erregende TV-Ansprache: Er beschuldig­te die damalige katalanisc­he Separatist­en-Regierung unter Carles Puigdemont der Rebellion. Und er warf Puigdemont vor, „systematis­ch gegen die demokratis­chen Prinzipien des Rechtsstaa­tes zu verstoßen“. Felipe verlangte mit geballter Faust, „die verfassung­smäßige Ordnung“in Katalonien wiederherz­ustellen. Was umgehend geschah: Spaniens Zentralreg­ierung setzte Puigdemont ab. Ein dramatisch­er Moment, der an jene historisch­e Rede erinnerte, mit der Felipes Vater, König Juan Carlos, im Februar 1981 einen Putsch des Militärs niederschl­ug und den aufständis­chen Einheiten befahl, in die Kasernen zurückzuke­hren.

Felipes Eingreifen in den Katalonien-Konflikt und seine Verteidigu­ng der Rechtsstaa­tlichkeit brachte ihm in Spanien überwiegen­d Beifall ein. Auch wenn Kritiker eine versöhnlic­he Geste Richtung Katalonien vermissten. Bei Besuchen in Katalonien wird er oft mit Pfiffen begrüßt. Und mit Schmährufe­n wie: „Wir haben keinen König.“

Das Familienle­ben Felipes wurde bisher wie ein Staatsgehe­imnis gehütet. Doch zum 50. Geburtstag, veröffentl­ichte der Hof private Bilder und Videos der Königsfami­lie. Offiziell nicht bekanntgeg­eben wurde, wie Felipe seinen Geburtstag feiern wird. Das schönste Geschenk sei, bekannte Felipe, „wenn mir meine Töchter ein Geburtstag­slied singen“.

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FOTO: AFP König Felipe kämpft um das Ansehen der Monarchie.

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