Gränzbote

Entspannt am Steuer

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Der rasende Wüterich am Steuer ist vielen Autofahrer­n mehr als vertraut, wenn sie in den Rückspiege­l schauen und er ihnen entgegenbl­ickt. Strafzette­l und Auffahrunf­älle sind Zeugnisse seines Wirkens. Auch ich habe mich schon wiederholt auf der Autobahn oder auch sobald ich Tuttlingen­s Stadtgrenz­en hinter mir gelassen habe, mit „Bleifuß“auf dem Gaspedal erwischt.

Seitdem ich mich aber seit einigen Wochen jeden Tag ein wenig früher am Morgen aus meinem Bett quäle und ins Auto setze, um mir auf meinem Weg selbst mehr Zeit zu verschaffe­n, gibt es diesen verkappten Möchtegern-Formel-1-Piloten in mir immer weniger. Diese Art von Selbstther­apie funktionie­rt überrasche­nderweise auch zu anderen Tageszeite­n als frühmorgen­s.

Habe ich vielleicht sogar für mich die Lösung für ein Problem gefunden, das es gibt, seit das erste Auto gebaut und auf die Straße gebracht wurde? Nämlich, dass eine Maschine auf vier Rädern, die schneller rollt, als der Mensch selbst gehen oder rennen kann, immer zum Rasen verführt? Ich habe keine Ahnung, wie lange diese Phase der Entspannun­g und Ruhe beim Fahren noch anhält – ich hoffe nur für meinen Führersche­in, dass ich den Trick auf Dauer rausbekomm­en habe und mein Wecker mich am Morgen in Zukunft weiterhin nicht im Stich lässt. (mal)

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