Alice läuft auf dem Eis ins Wunderland
Der Russian Circus on Ice verzaubert das Publikum in der Stadthalle
TUTTLINGEN - Hören, staunen, sehen und in eine geheimnisvolle Märchenwelt eintauchen, dabei ganz einfach Zeit und Raum vergessen – all das ist am Freitagabend in der Stadthalle Tuttlingen möglich gewesen: Der Russian Circus on Ice hat auf glitzernden Kufen mit einer brillanten, tempogeladenen Ice-Show die Phantasiegeschichte von „Alice im Wunderland“(nach Lewis Carroll) auf die Bühne gezaubert. Und das große und kleine Publikum in der ausverkauften Stadthalle Tuttlingen total fasziniert.
Alle fieberten mit der kleinen Alice mit, die durch den Spiegel über dem Kamin in eine spiegelverkehrte Spiegelwelt eintauchte, wie die Erzählerin dem Publikum erklärte. Dort traf sie auf den Hutmacher, ein Kaninchen, die Grinsekatze, auf ein Riesenei, lustige clowneske Zwillinge, einen zauberhaften Garten, aber auch auf viele Schachfiguren auf einem großen Schachfeld. Dieses durchwanderte Alice von Feld zu Feld und erlebte, bis sie selbst auf dem letzten, achten Feld zur Königin gekrönt wurde, viele lustige, manchmal auch wundersame Abenteuer.
Temperamentvolle Inszenierung
Die temperamentvolle Inszenierung begeisterte von Beginn an: Flotte, rockige, fetzige, Rhythmen, die ansteckten, fantasievolle, farbenfrohe Kostüme, mitreißende Choreographien, zirzensische Höchstleistungen, teilweise atemberaubende Akrobatik, Jonglage und eleganter Eistanz, die mehr als 20 Eiskunstläufer boten eine spektakuläre Show und entführten das Publikum scheinbar mühelos in eine magische Märchenwelt. Großartig war auch die eingesetzte Computertechnologie, die auf den Video-Boards des Bühnenbildes, gemeinsam mit dem Lichtdesign, die einzelnen Szenen hervorragend unterstrich, und so den passenden Background für die virtuelle FantasyWelt lieferte.
Überzeugend waren auch die musikalischen Live-Einlagen, einmal getrommelt, einmal mit einer Flaschen-Orgel, bei der das Publikum die bekannte Melodie „Bruder Jakob, Bruder Jakob…“mitsang, die Saxophoneinlagen oder die singende Säge. Köstlich war auch die Überbrückungsnummer, bei der der Schachkönig mittels einer kleinen Trillerpfeife das Publikum zum rhythmischen Klatschen aufforderte und dabei die beiden Saalhälften – sowie die Galerie – verschmitzt lächelnd gegeneinander ausspielte.
Das Publikum spielt mit
Das Publikum dankte mit fröhlichem Applaus, und beteiligte sich auch gerne, wenn es darum ging, riesige Bälle oder Kissen durch den Saal wandern zu lassen.
Viel zu schnell verging für viele die Zeit, und als „Königin Alice“nach gut zwei Stunden wieder durch den Spiegel in ihre reale Welt zurückkehrte, wollten sich die zahlreichen Zuschauer selbst noch nicht in die Realität verabschieden.
Gerne wären sie noch in dem Zauberreich geblieben, in dem das Gute und Schöne herrschen und scheinbar alle Träume in Erfüllung gehen, und nach dem farbenfrohen Finale blieb ihnen nur noch eins übrig: sich für die spektakuläre Show mit lang anhaltendem Applaus zu bedanken.