3500 Narren feiern in Neufra
49. Ringtreffen des Narrenfreundschaftsrings Schwarzwald-Baar-Heuberg
ROTTWEIL - Am Wochenende ist der Rottweiler Ortsteil Neufra mit seinen 1200 Einwohnern fast aus allen Nähten geplatzt. Mehr als 3500 Narren und Musiker aus den 23 Ringzünften und fünf weiteren Gastzünften feierten das 60jährige Bestehen der Burgnarrenzunft, verbunden mit dem 49. Ringtreffen des Narrenfreundschaftsrings SchwarzwaldBaar-Heuberg mit Sitz in Spaichingen. Vor allem beim Umzug am Sonntag mit mehreren tausend Zuschauern war in der Ortsmitte fast kein Durchkommen mehr.
Es wuselte geradezu vor lauter Narren und Musiker, die sich für den Umzug rüsteten. Das Schönste war, dass auch der Himmel eine Freude an dem lustigen Treiben hatte und die Sonne sandte. Punkt halb zwei setzte sich der Umzug durch die von Zuschauern teils in Dreierreihen dicht gesäumten Straßen in Gang. Angeführt durch die gastgebenden Burgnarren mit ihrem Burgherrn hüpften und tanzten frohgelaunte Schellennarren, Hexen, Trolle, Mondstupfer, Mäuse, Strohhansele, Kischtemännle, Grasweible, Nagelschmiede, Bären, Plätzlenarren, Pfarrbachweiber, Beerenmännle und andere bunten Narrengestalten am begeisterten Publikum vorbei. Mancher Zuschauer musste für einen Schabernack herhalten, wurde mit Süßigkeiten oder einem Fläschchen belohnt. Ringpräsident Kurt Szofer und sein Vize Jürgen Köhler begrüßten die Narren mit den Musikern und moderierten den Umzug. Die Neufraer mit Zunftmeister Muhamed Agusi hatten alle Register gezogen, um gute Gastgeber zu sein. Anschließend war Narrentreiben in den 21 Besenwirtschaften und in der Halle mit den beiden Zelten.
Der Narrenspektakel begann bereits am Freitag mit einem Brauchtumsabend. Szofer stellte die Hälfte der Ringzünfte mit ihren Hästrägern vor, den Rest bei einem zweiten Brauchtumsabend am Samstag. Mit Garden-, Show- und Hexentänzen war zusätzlich etwas fürs Auge geboten, während in den Partyzelten bis tief in die Nacht ausgelassen gefeiert wurde. Einen 20 Meter hohen Narrenbaum stellte die Haugieblerzunft aus Heinstetten am Samstag auf. Der Sonntag begann mit einer Messe für die Narren mit Diakon Stephan Drobny. Zur Predigt verwandelte sich der Geistliche in einen Bajas und hielt mit Psalm 93 eine gereimte Predigt zum Thema: „Nur ein Narr spricht, es gibt keinen Gott“.
Zunftmeisterempfang
Die Zunftmeister der teilnehmenden Vereine mit Anhang füllten beim Zunftmeisterempfang die Halle. Nur die Politik fehlte. Selbst der erkrankte Schirmherr OB Ralf Broß musste von Ortsvorsteher Willy Schaumann und Bürgermeister Christian Ruf vertreten werden. Ob die Narretei des Narrenfreundschaftsrings in der Mitgliedsgemeinde Neufra nun aber wirklich im Schatten der Rottweiler hoheitsvollen Narren steht, konnte letztendlich nicht geklärt werden. Auf jeden Fall übernahm die Stadt Rottweil die Kosten der Beschilderung und Absperrung mit insgesamt fünf Lastwagen voller Schilder. Szofer mit seinen Mitstreitern hatte jedoch alles im Griff. Nach einigen humorvollen Begrüßungen erhielt die Burgnarrenzunft den Dank aller für das Ausrichten des Narrentreffens. Für jahrelange Arbeit im Zunftrat erhielten Rainer Pfautsch sowie Zunftmeister Muhamed Agasi die Ehrennadel in Bronze des Narrenfreundschaftsrings. Für 20 Jahre erhielt Monika Müller Silber. Als Dank für die Ausrichtung des 49. Ringtreffens überreichte das Präsidium ein Gastgeschenk, das vom Heinstetter Gildemitglied Martin Drissner gefertigt wurde. In seinem Grußwort an die Narren stellte Ehrenringpräsident Josef Dorn den Satz „Heimat ist ein Fundament, auf dem die Narren stehen können“in den Raum. Weitere Bilder vom Ringtreffen gibt es bei uns im Internet unter www.schwaebische.de/ spaichingen