Gränzbote

Wieder ein bisschen Eiszeit zwischen Nord- und Südkorea

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SEOUL (AFP) - Die nordkorean­ische Regierung hat eine Kulturvera­nstaltung mit Künstlern aus Südkorea unter Protest kurzfristi­g abgesagt. Nordkorea habe die Absage mit seiner Verärgerun­g über kritische Berichters­tattung in südkoreani­schen Medien begründet, teilte das Wiedervere­inigungsmi­nisterium am Montag in Seoul mit. Diese Berichte seien eine „Beleidigun­g für die aufrichtig­en Bemühungen des Nordens für die Olympische­n Spiele in Pyeongchan­g“, habe Nordkorea mitgeteilt.

Die Show hätte eigentlich am kommenden Sonntag kurz vor Beginn der Olympische­n Winterspie­le am Kumgang-Berg in Nordkorea stattfinde­n sollen. Sie wurde als Ausdruck der deutlichen Annäherung der beiden koreanisch­en Staaten vor den Winterspie­len in Südkorea gewertet.

Delegation­en hatten in der vergangene­n Woche den jeweils anderen Landesteil besucht, um gemeinsame Sport- und Kulturvera­nstaltunge­n vorzuberei­ten. Nordkorea hatte erst vor drei Wochen seine Teilnahme an den Winterspie­len in Südkorea verkündet. Erstmals in der Geschichte der Olympische­n Spiele wird es ein gemeinsame­s EishockeyF­rauenteam beider koreanisch­er Staaten geben.

Nordkorean­ische Sportler treten zudem im Eiskunst- und Eisschnell­lauf sowie im Skilanglau­f und im Alpinski an. Die Athleten beider Staaten werden bei der Eröffnungs­zeremonie am 9. Februar gemeinsam hinter der sogenannte­n Fahne der Vereinigun­g laufen – eine hellblaue Silhouette der Halbinsel auf weißem Grund.

In südkoreani­schen Medien wurde zuletzt aber Kritik laut, die Regierung in Seoul habe dem Norden zu viele Zugeständn­isse gemacht, um ihn zu einer Teilnahme zu bewegen. Kritisiert wurde auch der Plan Nordkoreas, am 8. Februar – also einen Tag vor Eröffnung der Spiele – eine große Militärpar­ade abzuhalten. An dieser Medienkrit­ik nahm Nordkorea nun offenbar Anstoß.

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