Bamberg völlig von der Rolle
Basketball-Serienmeister muss um Play-offs bangen
BAMBERG (SID/dpa) - Wenn sich der Geschäftsführer eines professionellen Sportvereins öffentlich entschuldigt, muss schon Schlimmeres vorgefallen sein. Bei Brose Bamberg, der dominierenden deutschen Basketballmannschaft der vergangenen Jahre, bat Rolf Beyer nach dem peinlichen 69:106 bei den Telekom Baskets Bonn die Fans um Verzeihung
„Unser Basketballherz hat einen Stich bekommen“, sagte er nach der höchsten Niederlage in der Bundesliga seit mehr als 17 Jahren. Am 12. November 2000 war der Club 71:128 bei Bayer Leverkusen untergegangen. „Wir bitten bei allen Fans und ganz besonders bei unseren treuen Auswärtsfans für die gezeigte Leistung um Entschuldigung. Wir versichern euch, dass dieses Spiel intern sehr intensiv aufgearbeitet werden wird“, so Beyer weiter.
„Es war eine Schande, wie wir aufgetreten sind. Jeder Einzelne muss sich hinterfragen. So kann und darf ein deutscher Meister nicht spielen!“, schimpfte auch Co-Trainer Ilias Kantzouris, der den weiterhin nach seiner Schulter-OP ausfallenden Chefcoach Andrea Trinchieri vertrat.
Nach der bereits siebten Saisonniederlage muss Serienmeister Bamberg sogar um die Play-offs bangen. Bamberg ist als Siebter punktgleich mit Ratiopharm Ulm und Frankfurt. Acht Teams kommen in die Play-offs, es könnte eng werden. Eine Meisterrunde ohne Bamberg? Kaum vorstellbar. So viele Niederlagen wie jetzt hat der Club in der gesamten Hautrunde allerdings zuletzt 2012/13 kassiert.
Bamberg ließ sich nach allen Regeln der Kunst vorführen. Schon Mitte des zweiten Viertels (18:45/16. Minute) war das Spiel praktisch verloren. Gegenwehr? Fehlanzeige. „Niederlagen gehören zum Sport dazu. Aber die Art und Weise, wie die Niederlage zustande gekommen ist und wie sich unsere Mannschaft in Bonn präsentiert hat, entspricht nicht dem Selbstverständnis von Brose Bamberg“, stellte Beyer klar.
„Wir könnten jetzt Ausreden finden, warum es nicht läuft. Aber wenn man für den deutschen Meister spielt, gibt es keine Entschuldigungen“, sagte der erfahrene Point Guard Nikos Zisis: „Die Art, wie wir gespielt haben, ist einfach nicht akzeptabel.“
Es gibt natürlich Gründe. So fehlen die Langzeitverletzten Elias Harris, Luka Mitrovic und Bryce Taylor, vor dem Spiel in Bonn meldete sich auch noch Daniel Hackett ab, für Leon Radosevic kam im zweiten Viertel das Aus. Dass Trinchieri nicht coachen kann, ist auch ein Problem.
Und in dieser Saison haben auch einige Transfers nicht gepasst. So wurde der frühere NBA-Profi Quincy Miller nach wenigen Monaten wieder abgegeben, Schlüsselspieler Ricky Hickman fehlt die Konstanz.