Spaniens Oldies noch hungrig
Nach Sieg bei der Handball-EM ist Olympia das Ziel
ZAGREB (dpa) - Die überraschende Titel-Premiere bei der EM in Kroatien soll für Spaniens neue HandballHelden nur eine Durchgangsstation sein. Der Jubel über das erste EMGold fiel bei den Spaniern nach dem Finalsieg gegen Schweden (29:23) auch wegen der erneut nicht vollen Halle ein wenig verhalten aus. Kreisläufer Gedeon Guardiola kündigte aber schon große Ziele für die Zukunft an. „Wir wollen die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio holen. Nur dieser Titel fehlt Spanien noch“, sagte der Abwehrspieler der Rhein-Neckar Löwen.
Das ließ sich auch als Kampfansage an die bei der EM schon früh gescheiterte DHB-Auswahl verstehen. Schon seit Jahren formulieren die Deutschen den Olympiasieg als ihr großes Ziel. Bei dem Turnier in Kroatien war aber auch die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop den Spaniern klar unterlegen gewesen.
Die Iberer hatten nach dem Erfolg eine kurze Nacht. „Wir trinken viel Bier, wie auch bei der letzten Meisterfeier mit den Löwen“, kündigte Guardiola lachend an. Zum zweiten Mal hatte der mit den Mannheimern im vergangenen Sommer den Bundesliga-Titel geholt. Nach dem WMSieg 2013 feierte er nun auch sein Gold-Double mit der Nationalmannschaft. Dass sich die Spanier überhaupt bis ins Finale vorgekämpft hatten, überraschte aber aufgrund des Alters der Protagonisten ein wenig.
„Wir haben viele Spieler, die gerade Schritt für Schritt ihre Karriere im Nationalteam beenden – so wie ich zum Beispiel“, scherzte etwa Torwart-Oldie Arpad Sterbik (38) nach dem Finale. 38 Prozent ihrer Würfe vereitelte der Routinier und brachte die Skandinavier phasenweise zur Verzweiflung. „Ich bin sehr glücklich, diese historische Medaille mit dem Team noch gewonnen zu haben“, sagte er.
Viermal war der Vize-Champion von 2016 zuvor in EM-Endspielen gescheitert. Nachdem es nun geklappt hat, soll in Tokio 2020 nun der nächste Titelcoup folgen.