Trumps einflussreiche Berater
Drei US-Generäle sollen den US-Präsidenten bei Entscheidungen umgestimmt haben
WASHINGTON - US-Präsident Trump äußert sich gerne – vorzugsweise über Twitter, nun auch bei seiner ersten Rede zur Lage der Nation im Kapitol. Hinter den Kulissen hält sich derweil hartnäckig das Gerücht, wonach US-Generäle einen Pakt geschlossen haben sollen – und dass sie auch einen Einfluss auf Trumps Worte haben.
John Kelly, James Mattis und Herbert Raymond McMaster sollen verabredet haben, dass sich einer von ihnen stets im Land aufhalten müsse, um notfalls einen Krieg zu verhindern, den Donald Trump in einem Moment zornigen Aufbrausens vom Zaun brechen könnte. Roger Stone, ein alter Vertrauter Trumps, glaubt von einer weiteren Abmachung zwischen dem Stabschef des Oval Office Kelly, dem Verteidigungsminister Mattis und dem Nationalen Sicherheitsberater McMaster zu wissen. Angeblich haben sie sich darauf verständigt, das Militär nur dann in Marsch zu setzen, wenn ausnahmslos alle drei damit einverstanden sind.
Wenn Trump in manchem Punkt auf eine eher traditionelle Linie amerikanischer Außenpolitik einschwenkt, dann liegt das maßgeblich am Einfluss des Trios. Es gibt sogar Kolumnisten, die in Mattis den wahren Präsidenten der Vereinigten Staaten sehen. Dass Trump, der fünf seiner Jugendjahre in einem militärisch organisierten Internat verbrachte, eine ausgeprägte Schwäche für Generäle hat, weiß man seit Längerem. Zwar ist es nicht das ersten Mal, dass hochrangige Soldaten Schlüsselposten im Kabinett innehaben. Was diesmal anders ist, bringt David Frum, der Redenschreiber George W. Bushs, prägnant auf den Punkt. Angesichts einer derart schlecht geführten Ministerriege, schreibt er, komme der Kompetenz ehemaliger Militärs eine Bedeutung zu, wie es sonst nicht der Fall wäre.
Von Interventionen abgeraten
Was sich politisch aus der DreierKonstellation ergibt, bleibt einstweilen offen, so sieht es jedenfalls Mark Perry in einem Buch mit dem Titel „The Pentagon’s Wars“. Auf den ersten Blick, doziert der Militärhistoriker, sollte man meinen, dass Soldaten, die um die furchtbaren Kosten des Krieges wissen, von Interventionen instinktiv abraten. Tatsächlich verbinde Leute wie Kelly, Mattis und McMaster ein tiefer Glaube an Amerikas militärische Macht – „und an die Fähigkeit, damit das internationale Umfeld zu formen“. In der bisherigen Bilanz zumindest haben sie Trump in der Frage internationaler Allianzen zum Umdenken bewogen, während sie ihn zugleich von dem einen oder anderen Abenteuer abhielten. Es waren die Generäle, die ihn davon überzeugten, den Sinn der Nato nicht länger infrage zu stellen. Sie sollen ihn unter Mühen davon abgebracht haben, das Atomabkommen mit Iran zu kündigen, auch wenn es seit Januar ein Ultimatum dafür gibt.
Sie sollen im Nordkorea-Konflikt sehr dezidiert von einer diplomatischen Lösung gesprochen haben, mit bewaffnetem Druck in der Hinterhand, wenn Trump den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un reizte, indem er ihn etwa als kleinen Raketenmann verhöhnte. Nur sagt das noch nichts darüber aus, wie in der nächsten Krise die Würfel fallen.