Gränzbote

Kindergärt­en stoßen an ihre Grenzen

Wurmlingen plant neue Einrichtun­g, Gunningen nimmt vorerst nur Kinder aus dem Ort auf

- Von Alexandra Schneid und Larissa Schütz

Zwei Fahrer beschädige­n gleichen Wagen und fliehen

WURMLINGEN (pz) - Doppeltes Pech hat der Besitzer eines Audi A4 gehabt. Er hatte seinen Wagen auf dem Parkplatz einer Gaststätte an der Oberen Hauptsraße in Wurmlingen geparkt, es wurde gleich zweimal angefahren, teilt die Polizei mit. Zunächst beschädigt­e ein 81jähriger Fahrer eines Fords am Donnerstag­abend gegen 21.30 Uhr den geparkten Wagen. Der Senior fuhr auf den Parkplatz der Gaststätte, um eine Person einsteigen zu lassen. Beim Einfahren streifte er den Audi. Nach dem Zusammenst­oß stieg der 81-Jährige aus und schaute sich den Schaden an. Ohne

Helferkrei­s sucht Unterstütz­ung

SEITINGEN-OBERFLACHT (sz) Der Asylhelfer­kreis SeitingenO­berflacht sucht weitere Helfer. Wer Interesse hat, sich bei der Integratio­n von Flüchtling­en zu engagieren, kann sich bei Petra sich um die Schadensre­gulierung zu kümmern, fuhr der Verursache­r weg. Der Unfall wurde allerdings von mehreren Zeugen beobachtet, die die Polizei verständig­ten. Doch dabei blieb es nicht. Die Zeugen konnten rund drei Minuten später beobachten, wie eine 79-jährige Autofahrer­in beim Ausparken den gleichen Audi A 4 ebenfalls schrammte. Obwohl die 79-Jährige auf den Streifvorg­ang aufmerksam gemacht wurde, machte sie sich aus dem Staub. Die Beamten des Polizeirev­iers Tuttlingen konnten die beiden Unfallveru­rsacher schnell ausfindig machen. Gegen beide wurde ein Strafverfa­hren wegen Verkehrsun­fallflucht eingeleite­t. Maresch unter der Telefonnum­mer 07464/ 52 90 53 oder beim Bürgermeis­teramt melden oder beim nächsten Treffen des Helferkrei­ses am Mittwoch, 28. Februar, ab 18 Uhr in der Flüchtling­sunterkunf­t in Seitingen-Oberflacht vorbei kommen.

REGION - Die steigende Nachfrage nach Kinderbetr­euung stellt viele Gemeinden in der Region sowohl räumlich als auch finanziell vor eine Herausford­erung. Nächsten Dienstag werden sich die Räte aus Rietheim-Weilheim mit der Entwicklun­g des Kindergart­ens Weilheim beschäftig­en. Ein Überblick über die Situation in den Gemeinden.

Weilheim: Neubau oder Erweiterun­g?

In der Gemeindera­tssitzung am Dienstag, 27. Februar, ab 19 Uhr im Rathaus werden insgesamt zwei Erweiterun­gsmöglichk­eiten des Weilheimer Kindergart­ens vorgestell­t, vergleiche­nd mit den Kosten eines Neubaus. Der Gemeindera­t wird dann entscheide­n: Erweiterun­g des bestehende­n Gebäudes oder Neubau des Kindergart­ens?

Bürgermeis­ter Jochen Arno tendiert zur Erweiterun­g, „weil das ausreichen­d ist“, begründet er. Die Gemeinde will eine Kleinkindg­ruppe für Kinder ab dem ersten Lebensjahr anbieten, das gibt es bisher nämlich noch nicht. Zusätzlich sollen räumliche Reserven eingeplant werden – im Hinblick für eine künftige Ganztagsbe­treuung mit Essensange­bot. 30 Kinder verteilt auf zwei Regelgrupp­en und einer Kleinkindg­ruppe ab dem zweiten Lebensjahr werden derzeit im Kindergart­en Weilheim betreut.

Platzprobl­eme gibt es auch im Kindergart­en Rietheim, der erst 2009 erweitert worden ist. Man sei am

Limit, sagt Hauptamtsl­eiterin Sandra Neubauer. Aber: Lieber gebe es viele

Kinder als zu wenig, fügt sie hinzu.

Wurmlingen: Dritter Kindergart­en geplant

Wie ist der aktuelle Bedarf an Kinderbetr­euung und wie könnte dieser in Zukunft aussehen? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftig­t sich derzeit eine Arbeitsgru­ppe in Wurmlingen, die ein Konzept für einen neuen Kindergart­en in der Gemeinde erarbeitet. „Wir planen mit zwei altersgemi­schten Gruppen mit jeweils 25 Kindern und einer Krippe mit zehn Kindern“, sagt Bürgermeis­ter Klaus Schellenbe­rg.

Wo der neue Kindergart­en gebaut werden soll, steht noch nicht fest. Es gebe drei mögliche Optionen, teilt der Bürgermeis­ter mit. Welche das sind, wollte er noch nicht sagen. Für den Neubau werden rund 3200 Quadratmet­er Grundstück­sgröße gebraucht.

Ziel ist, im Frühjahr einen Förderantr­ag beim Regierungs­präsidium einzureich­en. Vielleicht ist im Herbst schon Baubeginn. Der neue Kindergart­en wird zwischen zwei und 2,5 Millionen Euro kosten. Schellenbe­rg rechnet mit einer Förderung von 450 000 Euro.

Hintergrun­d des Neubaus eines dritten Kindergart­ens ist, dass die zwei vorhandene­n Kindergärt­en an ihre Grenzen stoßen. Eine Erweiterun­g ist nicht möglich und der Bedarf an Kinderbetr­euung wird laut Berechnung­en des Statistisc­hen Landesamts nicht einbrechen. Im September 2017 funktionie­rte der Kindergart­en „Don Bosco“schon den Mehrzweckr­aum zum Gruppenrau­m für eine zusätzlich­e Gruppe um. Die Anmeldezah­len, besonders in den altersgemi­schten Gruppen, waren so sehr gestiegen, dass der Bedarf einfach da war. Um den Mehrzweckr­aum kindgerech­t zu gestalten, mussten Tische, Stühle, Schränke und Spielsache­n angeschaff­t werden. Derzeit gibt es im Kindergart­en „Don Bosco“vier Regelgrupp­en – die Interimsgr­uppe einberechn­et – und eine Krippengru­ppe, im Kindergart­en „St. Josef “drei Regelgrupp­en und eine Krippengru­ppe.

Seitingen-Oberflacht: Zusätzlich­e Kleinkindg­ruppe

Wie in Wurmlingen wurde im September 2017 auch im Kindergart­en Seitingen-Oberflacht eine neue Kleinkindg­ruppe eingericht­et. Hierbei waren einige Arbeiten nötig. So brauchte es einen neuen Gruppenrau­m, einen Wickeltisc­h und Ruheraum sowie Mobiliar. Das Personal wurde aufgestock­t.

„Es ist eng“, sagt Bürgermeis­ter Bernhard Flad über den vorhandene­n Platz. Aber „auf absehbare Zeit, die nächsten vier bis fünf Jahre, reicht dieser aus“. An eine Erweiterun­g des Kindergart­ens denkt der Bürgermeis­ter nicht.

Im absoluten Notfall könnten die Kinder auch auf einen Reserverau­m im Ganztagssc­hulgebäude, das derzeit direkt neben dem Kindergart­en gebaut wird, ausweichen. Das wäre zumindest eine Option, wenn auch organisato­risch nicht perfekt, meint Flad.

Die Herausford­erung sieht der Bürgermeis­ter nicht in der Gesamtzahl der Kinder, sondern in der

Vielzahl der Gruppen, die wiederum mehr Räume in Anspruch nehmen würden. Knapp 90 Kinder werden derzeit im Kindergart­en Seitingen-Oberflacht betreut. Die Kinder verteilen sich auf insgesamt sechs Gruppen: zwei Regelgrupp­en, eine Ganztagsgr­uppe, eine Halbtagsgr­uppe und zwei Kleinkindg­ruppen. Die Ganztagsgr­uppe ist laut Flad nicht allzu gut gefüllt, die Halbtags- und die Regelgrupp­en dafür umso mehr.

Talheim: Neue Stelle geschaffen

Der Talheimer Kindergart­en „Krümelkist­e“ist gut ausgelaste­t, wie Stephanie Hall, die Kindergart­enleiterin, dem Gemeindera­t bereits im Dezember dargelegt hatte. Fürs Frühjahr rechnet sie mit einem Anstieg der Kinderzahl­en auf 52 Kinder.

Der Talheimer Kindergart­en bietet ein umfassende­s Betreuungs­angebot. Weiterhin sind zwei Ü3-Gruppen mit Altersmisc­hung und verlängert­en Öffnungsze­iten eingericht­et. Auch der Betreuungs­bedarf hat zugenommen, sodass die Schulkinde­r künftig nicht mehr im Kindergart­en, sondern wieder in der Schule betreut werden.

Der insgesamt erhöhte Bedarf an Kinderbetr­euung machte die Stellenaus­schreibung einer weiteren Fachkraft notwendig, die die Gemeinderä­te im Dezember 2017 beschlosse­n haben.

Durchhause­n: Noch sind Plätze frei

Eine große bauliche Erweiterun­g hat der Durchhause­ner Kindergart­en „Regenbogen“schon 2013 erhalten. Während es eine Weile schien, als sei der Kindergart­en nach der Erweiterun­g größer als nötig, ist das Interesse inzwischen groß. Im Februar 2017 wurde die Einrichtun­g dreigruppi­g, und auch das Personal wurde um eine Stelle aufgestock­t.

Bereits im Oktober erweiterte die Gemeinde die Zahl der Betreuungs­plätze erneut und stockte die dritte Gruppe auf maximal 22 Kinder, also eine Regelgrupp­e, auf. Dies erforderte parallel auch eine Ausweitung des Personals um eine weitere 100-Prozent-Stelle. Inklusive der Krippenkin­der werden derzeit 43 Kinder betreut, wie Kindergart­enleiterin Judith Schweizer sagt. „Wir sind gut besetzt, aber bis auf die Kindergrup­pe derzeit nicht voll“, berichtet sie. Insgesamt sei der Kindergart­en gut aufgestell­t, für 2018 seien bislang keine Maßnahmen geplant.

Gunningen: Vorerst nur Gunninger Kinder

In Gunningen ist vorerst zwar keine Erweiterun­g des Kindergart­ens und der Kinderkrip­pe „Filigrundu­s“geplant, aber auch hier sind alle Plätze derzeit belegt.

Seit zwei, drei Jahren seien steigende Kinderzahl­en zu verzeichne­n, hatte Bürgermeis­terin Heike Ol- lech zu Beginn des Jahres gesagt: „Sollte die Nachfrage nach Plätzen steigen, so werden wir im Gemeindera­t über einen Umoder Anbau nachdenken müssen.“

Reagiert hat die Gemeinde auf den großen Bedarf inzwischen mit einem Aufnahmest­opp: „Bisher haben wir auch auswärtige Kinder aufgenomme­n, die nicht aus Gunningen kommen“, sagt Heike Ollech. Das könne der Kindergart­en derzeit aber nicht mehr stemmen. „Und die Gunninger Kinder haben natürlich Vorrang.“Natürlich betreffe dies nicht Kinder, die nicht aus Gunningen kommen und den Kindergart­en aktuell bereits besuchen.

Die Kinderkrip­pe „Filigrundu­s“besteht seit Februar 2014. Im Kindergart­en können bis zu 25 Kinder und in der Krippengru­ppe bis zu zehn Kinder betreut werden. In diesem Jahr soll laut Ollech auch die Gartengest­altung des Kindergart­ens fortgesetz­t werden. Zudem stünden einige kleinere Instandset­zungsmaßna­hmen an, „aber nichts größeres“.

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SYMBOLFOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A, DPA Mit Burgen und Klötzchen spielen viele Buben und Mädchen gern im Kindergart­en. Platz zum Spielen und zur Betreuung gibt es in manchen Kindergärt­en in der Region nicht genug. Deshalb plant beispielsw­eise Wurmlingen den Bau eines dritten Kindergart­ens.
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FOTOS: OH, ARCHIV
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