Eminent virtuos
Elena Gaponenko gehört zu jenen Interpreten klassischer Musik, die zwei Instrumente meisterhaft beherrscht und mit beiden regelmäßig solistisch auftritt. Anders als Kolja Lessing oder Julia Fischer, die sowohl Geige als auch Klavier auf höchstem Niveau spielen, ist Gaponenko als Cellistin und Pianistin unterwegs. Ihr neues Doppelalbum „Opus 8“bietet russische Klaviermusik der Spätromantik von Anatoli Ljadow, Sergej Ljapunow, Alexander Skrjabin und Nikolaj Medtner auf der ersten CD („Russian Poem“), auf der zweiten („FinnoUgrian Rhapsody“) Solowerke für Violoncello von Jean Sibelius, Zoltán Kodály und dessen Schüler György Ligeti. Alle außer denen von Sibelius und Ligeti wurden einst als op. 8 veröffentlicht.
Gaponenko erweist sich als einfühlsame, auf beiden Instrumenten eminent virtuose Interpretin, auch wenn es sicher Pianisten und Cellisten gibt, die das jeweilige Repertoire noch ausgefeilter spielen. Besonders bei den hier in zu viel Pedalnebel gehüllten 12 Etüden von Skrjabin macht sich das bemerkbar, während die bravouröse Darbietung von Kodálys epochaler, horrend schwieriger Sonate op. 8 Respekt abnötigt. (wmg)
Opus Eight. Elena Gaponenko; Oehms Classics 1884 (2 CDs)