Witzig, spritzig, unterhaltend
Das Comedy-Duo Timm Beckmann und Markus Griess überzeugt in der Angerhalle
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TUTTLINGEN - Ein Musik-KabarettComedy-Konzertabend mit Timm Beckmann und Markus Griess ist eins: Witzig, spritzig, unterhaltend, aber auch fordernd – denn einfach nur zurücklehnen und sich „berieseln“lassen ist bei den beiden Akteuren nicht möglich. Das haben sie am Samstag in der Angerhalle Tuttlingen bewiesen, als sie mit ihrem Programm „Was soll die Terz…?“einen bravourösen musikalischen Ritt durch die klassische, aber auch rockige Literatur unternahmen.
Die für diesen tollen Abend viel zu wenigen Besucher entließen das Duo am Ende erst nach zwei lautstark geforderten Zugaben von der Bühne. Zuvor hatten Timm Beckmann und Markus Griess alles auf die Bühne gebracht: Den Paten, Rocky, Tschaikowski, Led Zeppelin, Mozart, die Foo Fighters, Celine Dion – mit Klavier, E-Gitarre, Soundmaschine und Gesang. Wobei Beckmann zwischendurch meinte, „Singen können wir nicht, wir tun es aber gerne.“
Frech und spontan agierend
Mit den beiden Musikkabarettisten ging es an diesem Abend, sehr zur Freude des Publikums, mit viel Witz und hintergründigem Wissen, viel Wortakrobatik, frech und spontan agierend, quer durch die Musikgeschichte. Wobei Timm Beckmann als ausgewiesener Klassiker gerne sein Fachwissen kundtat, während Markus Griess mit rockigen, fetzigen Gitarrentönen punktete.
Für einige Zuschauer sicher gewöhnungsbedürftig, denn Gäste mit musikalischen Scheuklappen und Vorurteilen waren an diesem Abend fehl am Platz.
Das Publikum in der Angerhalle, das in die Show mit einbezogen wurde, agierte auch begeistert, ließ sich bei dem Parforceritt der beiden mitreißen. Herrlich die Erklärung zur Terz, die sich bereits im ganz normalen Alltag wieder findet, denn weltweit rufen die Eltern die Kindernamen im kleinen Terz-Ton, wie Timm Beckmann anschaulich vermittelte. Oder die Wirkung von Lehrstücken, wie Beethovens „Mondscheinsonate“, „die bei Pianisten als „Dosenöffner“gilt, „so kriegste Frauen rum“, meinte Beckmann augenzwinkernd.
Köstlich auch „die Lehrstunde“zur Erkennung der Nationalhymnen und ihrer Herkunft. So auch die deutschen Hymne, die einst von Josef Haydn als „Kaiserhymne“für den österreichischen Kaiser komponiert wurde, deren Grundlage laut Beckmann aber ein kroatisches Volkslied sei, dessen Text bei der Übersetzung darauf verweise, dass es ein „Morgenlied“ist. „Stellen Sie sich vor, wie toll es ist, wenn man Alexander Gauland die Nationalhymne grölen hört und weiß, dass es ursprünglich ein kroatisches Morgenlied ist“, stellte Timm in den Raum und erntete dafür tosenden Beifall.
Neben fröhlicher Unterhaltung gab es auch zum Nachdenken anregende Beiträge, wie etwa das Flüchtlings-Thema und die Passage aus dem Text der Europa-Hymne „alle Menschen werden Brüder“.