Gränzbote

Witzig, spritzig, unterhalte­nd

Das Comedy-Duo Timm Beckmann und Markus Griess überzeugt in der Angerhalle

- Von Claudia Steckeler

TUTTLINGEN - Ein Musik-KabarettCo­medy-Konzertabe­nd mit Timm Beckmann und Markus Griess ist eins: Witzig, spritzig, unterhalte­nd, aber auch fordernd – denn einfach nur zurücklehn­en und sich „berieseln“lassen ist bei den beiden Akteuren nicht möglich. Das haben sie am Samstag in der Angerhalle Tuttlingen bewiesen, als sie mit ihrem Programm „Was soll die Terz…?“einen bravouröse­n musikalisc­hen Ritt durch die klassische, aber auch rockige Literatur unternahme­n.

Die für diesen tollen Abend viel zu wenigen Besucher entließen das Duo am Ende erst nach zwei lautstark geforderte­n Zugaben von der Bühne. Zuvor hatten Timm Beckmann und Markus Griess alles auf die Bühne gebracht: Den Paten, Rocky, Tschaikows­ki, Led Zeppelin, Mozart, die Foo Fighters, Celine Dion – mit Klavier, E-Gitarre, Soundmasch­ine und Gesang. Wobei Beckmann zwischendu­rch meinte, „Singen können wir nicht, wir tun es aber gerne.“

Frech und spontan agierend

Mit den beiden Musikkabar­ettisten ging es an diesem Abend, sehr zur Freude des Publikums, mit viel Witz und hintergrün­digem Wissen, viel Wortakroba­tik, frech und spontan agierend, quer durch die Musikgesch­ichte. Wobei Timm Beckmann als ausgewiese­ner Klassiker gerne sein Fachwissen kundtat, während Markus Griess mit rockigen, fetzigen Gitarrentö­nen punktete.

Für einige Zuschauer sicher gewöhnungs­bedürftig, denn Gäste mit musikalisc­hen Scheuklapp­en und Vorurteile­n waren an diesem Abend fehl am Platz.

Das Publikum in der Angerhalle, das in die Show mit einbezogen wurde, agierte auch begeistert, ließ sich bei dem Parforceri­tt der beiden mitreißen. Herrlich die Erklärung zur Terz, die sich bereits im ganz normalen Alltag wieder findet, denn weltweit rufen die Eltern die Kindername­n im kleinen Terz-Ton, wie Timm Beckmann anschaulic­h vermittelt­e. Oder die Wirkung von Lehrstücke­n, wie Beethovens „Mondschein­sonate“, „die bei Pianisten als „Dosenöffne­r“gilt, „so kriegste Frauen rum“, meinte Beckmann augenzwink­ernd.

Köstlich auch „die Lehrstunde“zur Erkennung der Nationalhy­mnen und ihrer Herkunft. So auch die deutschen Hymne, die einst von Josef Haydn als „Kaiserhymn­e“für den österreich­ischen Kaiser komponiert wurde, deren Grundlage laut Beckmann aber ein kroatische­s Volkslied sei, dessen Text bei der Übersetzun­g darauf verweise, dass es ein „Morgenlied“ist. „Stellen Sie sich vor, wie toll es ist, wenn man Alexander Gauland die Nationalhy­mne grölen hört und weiß, dass es ursprüngli­ch ein kroatische­s Morgenlied ist“, stellte Timm in den Raum und erntete dafür tosenden Beifall.

Neben fröhlicher Unterhaltu­ng gab es auch zum Nachdenken anregende Beiträge, wie etwa das Flüchtling­s-Thema und die Passage aus dem Text der Europa-Hymne „alle Menschen werden Brüder“.

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FOTO: C. STECKELER Der Musik-Kabarett-Comedy-Konzertabe­nd mit Timm Beckmann und Markus Griess wurde zwar von wenigen Zuschauern besucht – doch die, die da waren, kamen auf ihre Kosten.

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