Merkels ●Minister
Der Konservative Jens Spahn
ist für die jungen Konservativen in der CDU der größte Hoffnungsträger. Der 37-Jährige wird von der Jungen Union und auch vom Wirtschaftsflügel der CDU unterstützt. Der konservative Westfale zog vor 15 Jahren als 22-Jähriger in den Bundestag ein. 2009 wurde er gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, seit 2013 ist er Finanz-Staatssekretär, nun soll er Gesundheitsminister werden. Der Jurist gilt als Merkel-Kritiker. Er machte ihre Flüchtlingspolitik mit verantwortlich für das schlechte Ergebnis bei der Bundestagswahl und fordert eine stärkere Abstufung der Leistungen für Flüchtlinge sowie ein Islamgesetz. Spahn ist katholisch und seit Dezember mit dem Journalisten Daniel Funke verheiratet.
Die Engagierte Ursula von der Leyen
soll Verteidigungsministerin bleiben. Sie ist 59 Jahre alt, ihre Bilanz als Verteidigungsministerin ist gemischt. Auf der einen Seite ging sie mit viel Elan daran, die Bundeswehr zu erneuern, auf der anderen Seite übertrieb sie an einigen Stellen und verscherzte es sich im Zuge der Skandale um Rechtsextremismus mit vielen Angehörigen der Bundeswehr. Ursula von der Leyen ist die Tochter des einstigen niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht. Sie ist verheiratet, hat sieben Kinder, ist gelernte Ärztin und Karrierefrau. Lange wurde sie auch als mögliche Nachfolgerin von Angela Merkel gehandelt, doch in der Partei ist ihr Rückhalt nicht ausgeprägt.
Die Überraschungskandidatin Anja Karliczek
hatte mit ihrem künftigen Ressort Bildung und Forschung bisher nicht viel zu tun. Bisher hat sie sich eher mit Finanzthemen befasst: etwa der Reform der Lebensversicherungen und der betrieblichen Altersvorsorge. Zudem war sie eine der fünf Parlamentarischen Geschäftsführer der Unionsfraktion. Die 46-Jährige sitzt seit 2013 als direkt gewählte Abgeordnete des münsterländischen Wahlkreises Steinfurt III im Parlament. In der Fraktion wird sie als optimistische Frau mit zupackendem Naturell und Organisationstalent beschrieben. Möglicherweise verdankte sie diesen Eigenschaften – und der Verankerung im stärksten Landesverband NRW – ihren ungewöhnlich schnellen Aufstieg ins Kabinett.
Das Schwergewicht Peter Altmaier
ist in jeder Hinsicht das Schwergewicht von Merkels Ministerriege. Der bisherige Kanzleramtsminister wird neuer Wirtschaftsminister. Der Saarländer gilt als ebenso klug wie lebensfroh, er steht seit Jahren loyal zu Merkel und er besitzt große vermittelnde Qualitäten als Strippenzieher. Er bewegt sich auf der europäischen Bühne wie zuhause und es gibt nur wenige Politiker, die Altmaier nicht schätzen. Der 59Jährige gehört zu den alten Hasen im Kabinett und zur legendären Pizza-Connection, jenen Politikern von CDU und Grünen, die schon vor 20 Jahren für schwarz-grüne Bündnisse offen waren. Wenn er keine Politik macht, dann kocht Peter Altmaier mit Leidenschaft.