„Gewisse Sorge, was sich hier abspielt“
Gemeinderat Jürgen Vosseler sieht Trossingen durch Zuzüge zu stark belastet
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TROSSINGEN - In der vergangenen Sitzung des Trossinger Gemeinderats wurde über den Bau des Kindergartens Albblick diskutiert. Dabei sprach CDU-Gemeinderat Jürgen Vosseler das Thema Lärmschutz an. Weil er seine Frage in der Berichterstattung falsch verstanden sah, hat er sich an die Trossinger Zeitung gewandt.
Seine Frage nach dem Lärmschutz habe er nicht im negativen Sinne auf die Kinder bezogen, ganz im Gegenteil: „Die Frage nach dem Lärmschutz warf ich auf, da der Kindergarten am Rande des Wohngebietes unmittelbar an der geplanten Nordrandstraße errichtet wird. Vermutlich wird die Nordrandstraße auch schneller gebaut werden, als bislang gedacht. Für mich stellt sich die Frage nach der Lärm- und Abgasbelästigung für die zukünftigen Kindergartenkinder. Immerhin sprechen wir von fünf Gruppen und maximal 125 Kindern. Der Garten, die Freiflächen sind zwar nach Süden orientiert, dazwischen das zweistöckige Kindergartengebäude, dennoch wird man hier über entsprechende Maßnahmen wie Geschwindigkeitsbeschränkungen im unmittelbaren Bereich des Kindergarten noch diskutieren müssen. Eine Lärmbelästigung für die künftige Anwohner sehe ich nicht. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch gar nicht von Lärmbelästigung sprechen, der Ausdruck ist falsch. Über spielende Kinder freuen wir uns doch, oder?“
Im Gespräch mit der Trossinger Zeitung möchte Jürgen Vosseler aber auch zu einem weiteren Punkt Stellung nehmen. Denn der Ausbau der Kinderbetreuung ist in Teilen auch Resultat des rumänischen Zuzugs, den Trossingen seit einiger Zeit erlebt. Während Bürgermeister Clemens Maier in der wachsenden Bevölkerung „eine echte Chance“sieht, stellt sich die Situation für den CDUGemeinderat völlig anders da.
„Die Ansicht von Bürgermeister Maier, den Zuzug der Rumänen als ,echte Chance’ für Trossingen teile ich ausdrücklich nicht. Unsere Infrastruktur ist angespannt. Die Kindergärten sind überlastet. Unsere Schulen sind massiv belastet mit der Integration der neuen Schüler. Den Zuzug halte ich in diesem Maße derzeit für nicht sozial verträglich. Trossingen stößt an seine Kapazitätsgrenzen. Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass es die Bürgerschaft mit einer gewissen Sorge sieht, was sich hier abspielt.“Jürgen Vosseler, der im Trossinger Gemeinderat schon häufiger eine andere Position als seine Fraktion eingenommen hat, betont: „Es ist auch nicht unbedingt vergleichbar mit dem Zuzug der Russlanddeutschen in den Neunziger Jahren. Diese sind gekommen – nahezu alle – mit dem festen Willen, hier Fuß zu fassen und sich zu integrieren.“
Albblick als Schlusspunkt
Mit seiner Kritik wagt er sich an den rechten Rand des politischen Spektrums: „Wir können den Zuzug nach Trossingen zwar nicht verhindern, in der EU herrscht leider Freizügigkeit hinsichtlich der Wohnsitzwahl, aber wir müssen nach außen unmissverständlich kundtun, dass es kein grenzenloses Wachstum und Wohnmöglichkeiten hier geben kann. Mit dem neuen Wohngebiet Albblick am Nordrand muss ein Schlusspunkt gesetzt werden. Mehr halte ich nicht für verkraftbar.“