Freckling statt Fracking
Eine Allergie? Eine neue Kinderkrankheit? Mitten im Gesicht der – längst erwachsenen – Tochter prangten auf rötlich gereizter Haut unzählige dunkle Punkte. Blödsinn hätte sie gemacht, erklärte sie zerknirscht… Jetzt ginge dieser Permanent-Marker partout nicht mehr ab, und sie könne so am nächsten Tag unmöglich zur Arbeit.
Was immer das Kind da angestellt hatte, schnelle Hilfe tat Not. Google wurde zu Rat gezogen. Stahlwolle schloss die Mutter selbst als Gegenmaßnahme aus, doch die Tochter wollte auch keinesfalls Nagellackentferner oder Alkohol an ihre Haut lassen. Zögerlich gestand sie stattdessen: „Freckling“hieße das Zauberwort und sei schon seit letztem Jahr der ultimative Trend. Sie hatte sich „Freckles“(zu Deutsch „Sommersprossen“) tätowieren lassen. Semi-permanent. Haltbarkeit zwei bis drei Jahre.
Pure Dummheit, unnötige Körperverletzung, polterte der Vater. Die Mutter bremste gerade noch rechtzeitig ihre Erinnerungen an die eigenen jugendlichen Eitelkeiten, an die Versuche, ihrem „Naturfreckling“mit quecksilberhaltiger Bleichcreme den Garaus zu machen. Ziemlich gefährlich und obendrein vergeblich.
Mit Mamas Camouflage-Make-up rückte man nun auch den „Künstlichen“zu Leibe, bis die, mit schließlich doch ansehnlichem Ergebnis, abgeheilt waren. (hör)