Dutzende Kinder sterben bei Feuer in Einkaufszentrum
Drama in Sibirien hätte wohl verhindert werden können
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KEMEROWO (dpa) - Menschen springen im sibirischen Kemerowo in Panik aus den Fenstern, Kinder ringen im Kinosaal mit dem Tod. „Wir brennen. Ich liebe euch, macht’s gut. Ich kann nicht atmen“– mit diesen Worten soll sich ein elfjähriges Mädchen aus dem brennenden Kinosaal von seinen Eltern am Handy verabschiedet haben. Als in einem Einkaufszentrum der Industriestadt ein Feuer ausbricht, sterben Dutzende in den Flammen.
Bei der Brandkatastrophe in Russland kamen mehr als 60 Menschen ums Leben, wie Zivilschutzleiter Wladimir Putschkow am Montag mitteilte. Viele der 64Opfer seien Kinder, die zunächst nicht identifiziert werden konnten. Eine Schulklasse aus der Provinz war zum Zeitpunkt des Brandes dort in einem Kino – acht von ihnen sollen nicht überlebt haben. Zusätzlich wurden 53 Menschen verletzt, mehr als ein Dutzend von ihnen schwer. Noch Stunden nach dem Ausbruch des Feuers bargen die Rettungskräfte Leichen aus dem Gebäude. Auch 200 Tiere aus einem Kleinzoo wurden getötet. Das Feuer war am frühen Sonntagabend im vierten Stock des Einkaufszentrums ausgebrochen. Es erfasste innerhalb kurzer Zeit eine Fläche von rund 1600 Quadratmetern. Das Shopping-Center „Simnjaja Wischnja“(Winterkirsche), das bei Familien beliebt ist, war 2013 in der Industriestadt rund 3000 Kilometer östlich von Moskau eröffnet worden.
Bei der Suche nach der Brandursache kursierten Berichte über mangelhaften Brandschutz. Die Ermittler bestätigten, dass ein Wachmann den Alarm ausschaltete, nachdem er ein Signal über das Feuer im Gebäude erhalten hatte. Warum er das tat, war zunächst nicht bekannt. Zudem sollen die Eingangstüren des Kinos verschlossen gewesen sein. Mitarbeiter des Einkaufszentrums hätten kaum Maßnahmen zur Rettung ergriffen und die Notausgänge blockiert. Als die Türen aufgingen, seien die Korridore bereits voller Rauch gewesen. Ersten Untersuchungen zufolge könnte ein defektes Kabel den Brand ausgelöst haben.