Seelenzustände zu Kriegszeiten
Die Freibadclique (ARD, Mi., 20.15 Uhr) -
Das Kriegsende und die Nachkriegszeit waren sein Lebensthema. Für den 2011 verstorbenen Drehbuchautor und Regisseur Oliver Storz war es ein großes Anliegen, die Erinnerung an seine eigene Jugendzeit wachzuhalten. Diverse Filme drehte er, einer seiner Romane ist jetzt die Grundlage für „Die Freibadclique“, die Regisseur Friedemann Fromm mit gewaltigen Bildern inszeniert hat. Es geht um fünf junge Männer der „verlorenen Generation“des Jahrgangs 1929 aus Schwäbisch Hall. Allesamt hochpubertär werden sie von der Schulbank weg, im Zuge des Volkssturms, zu Kriegsende noch eingezogen. Plötzlich sind nicht mehr Mädchen und Musik, sondern Kampf und Tod ihr Alltag. Sätze wie „Hast Du keine Angst vorm Verrecken?“und „Mein Vater bringt’s fertig, und liefert mich wegen Desertierens aus“prägen ihre Gespräche. Zwei der fünf fehlen im Sommer 1945, der alles andere als eine freiheitliche Jubelzeit ist.
Fromm schafft es mit starken Bildern und einer genialen Besetzung (vor allem Jonathan Berlin als Onkel und Theo Trebs als Knuffke) kritische Stimmen, die der ewigen Kriegsthematik überdrüssig sind, verstummen zu lassen. „Die Freibadclique“ist ein genial gemachtes Zeitdokument und schon deshalb sehenswert, weil gezeigt wird, was Kriege mit der Seele ganzer Generationen anrichten können.