Wie Schweden dem Herumrennen Sinn geben
Seien wir mal ehrlich: Etwas wirklich Neues gibt es nicht auf dieser Welt. Selbst schlechte Nachrichten – etwa in der Zeitung, die Sie gerade in den Händen halten – erscheinen doch, als habe man sie irgendwann irgendwo schon gelesen. Das gilt für die guten Nachrichten übrigens auch. In Wahrheit ist alles, jedes Wort, jede Tat, jeder menschliche Geniestreich und jeder menschliche Irrtum nichts weiter als eine Variation irdischer Unvollkommenheit.
Da geht es den Schweden übrigens genauso wie den Deutschen. Obwohl: Bei den Schweden gibt es jetzt doch etwas Neues. Die wackeren Nordländer haben nämlich das „Plogging“erfunden. In diesem Begriff vermählt sich das anstrengende Wort „Jogging“mit dem noch anstrengenderen „Plocka“. Das ist Schwedisch und heißt nichts anderes als sammeln. Sich im Plogging zu üben bedeutet also, zum Zwecke der Leibesertüchtigung Müll aufzusammeln. Damit sind die Schweden nach unseren Recherchen das erste Volk der Erde überhaupt, die der Sinnlosigkeit des anlasslosen Herumrennens, sprich Joggens, eine nützliche und tiefe Bedeutung geben.
Vielleicht ist dieser Meilenstein der Evolutionsgeschichte der Auslöser für weitere Kombinationen, die eine nutzlose Tätigkeit mit Sinn erfüllt. Selbstverständlich wäre es das Beste, der unvollkommene Mensch würde es unterlassen, seinen Unrat überall liegen zu lassen. Andererseits würde das nur wieder dazu führen, dass aus Ploggern wieder Jogger würden. Und das wäre nun wirklich nichts Neues und damit ein weiterer Beleg für die irdische Unvollkommenheit unserer Spezies. (nyf)