Museum bietet Einblick in die Geschichte von Hohner in Trossingen
Martin Häffner führt durch das Deutsche Hamonikamuseum
TROSSINGEN (moma) - Seit über 30 Jahren beschäftigt sich Martin Häffner mit der Geschichte der Firma Hohner. Am Sonntag gab er einmal mehr einer Gruppe Interessierter einen spannenden, humorvollen und mit Anekdoten gespickten Einblick in die Geschichte des einst weltweit größten MundharmonikaHerstellers aus Trossingen.
Doch zuerst drückt Häffner jedem Teilnehmer der kleinen Truppe eine Original-Stempelkarte der Firma Hohner in die Hand, die man dann in den ebenfalls originalen Stempelautomat stecken darf.
Gleich neben dem Automat steht ein anderer, eine Kuriosität aus dem Hause Hohner, Häffner nennt es den Vorläufer der Musikbox. Das „Magic Organa Electric“im Harmonikamuseum dürfte wohl das letzte seiner Art sein. Ein halbes Jahrhundert verbrachte es im Dornröschenschlaf. 1994 wurde es wiederentdeckt und von Fachleuten zusammengebaut.
Häffner erzählt von Matthias Hohner, der eigentlich Uhrmacher war, dann aber wohl das Herumwandern mit der Hucke auf dem Rücken satt hatte und deshalb bei Christian Weiss spickte, der damals schon erfolgreich Mundharmonikas herstellte. „Dorfspionage“nennt Häffner das.
Auch darüber erfährt man allerhand im Museum, und darüber, wie geschickt Hohner dann seine Instrumente vertrieb - die Gäste können es anhand alter Werbeplakate und bunter, phantasievoll gestalteten Verpackungen auch nachvollziehen.
Stolz zeigt Häffner das erste solche Plakat, auf dem ein junger Mann in Trossinger Tracht Akkordeon spielt. Neben ihm steht ein Mädchen mit Strickzeug, gekleidet in Hochschwarzwälder Tracht und hört lächelnd zu. Und die nach Themen angeordneten Schachteln, die Zeitgeschichte erzählen, weltweit. Sie wurden für die unterschiedlichsten Geschmäcker gestaltet: von Soldatenstolz, Baseballfans, Zeppelinflügen, Rennwägen und viele mehr. Zeigt die Werkbank, an der einst in Feinarbeit die Instrumente gestimmt wurden, und die chromatische Mundharmonika, die Stevie Wonder signiert hat. Natürlich kann man sich das auch anhören, ebenso die unterschiedlichsten Mundhamonikas und Akkordeons, zu einem Stammbaum aufgereiht, den man interaktiv erleben kann.
Nach dem Krieg ging es dann steil abwärts, weil die Produktion im einstigen Billiglohnland Deutschland durch das Wirtschaftswunder einfach zu teuer wurde und schließlich nach China verlagert wurde. Ein spannender Rundgang durch Trossingens Geschichte.