Spahn fordert Krankenkassen zur Beitragssenkung auf
BERLIN (dpa) - Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die gesetzlichen Krankenkassen aufgefordert, angesichts der milliardenschweren Geldreserven die Mitgliedsbeiträge zu senken. „Der Spielraum ist bei sehr vielen Krankenkassen vorhanden, um die Beiträge zu senken. Die Versicherten haben einen Anspruch darauf. Es ist ihr Geld“, sagte Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Geld horten ist nicht Aufgabe der Krankenkassen.“
Die gesetzlichen Kassen hatten 2017 einen Überschuss von 3,15 Milliarden Euro erzielt. Unterm Strich verfügt die gesetzliche Krankenversicherung über ein Geldpolster von mehr als 28 Milliarden Euro. Das Potenzial für Beitragssatzsenkungen sei bislang nicht ausgeschöpft worden, hatte das Ministerium bereits im März geurteilt. Der GKV-Spitzenverband wies die Forderung zurück: „Allein zum 1. Januar wurden für über zwölf Millionen gesetzlich Versicherte die Beiträge gesenkt“, sagte GKV-Sprecher Florian Lanz. „Gerade weil bei den gesetzlichen Krankenkassen jeder die Kasse einfach wechseln kann, nimmt keine gesetzliche Krankenkasse einen höheren Beitrag als notwendig.“Laut Ministerium, so das RND, seien Beitragssenkungen um durchschnittlich 0,3 Prozentpunkte möglich. Das entspreche einer Entlastung um 4,4 Milliarden Euro – 80 Euro pro Mitglied.