Kurios Richtung Abgrund
Halbzeit-Elfmeter und Schwolow-Bock – SC Freiburg stürzt auf Relegationsplatz
●Nach dem Gewinn des siebten französischen Meister-Titels stand bei Paris Saint-Germain einer im Mittelpunkt, der überhaupt nichts zum Triumph beigetragen hatte: Thomas
Tuchel (Foto: dpa). Wird die Verpflichtung des Trainers nun offiziell bestätigt?, wollten Reporter nach dem 7:1-Kantersieg gegen Titelverteidiger und Verfolger AS Monaco vom Clubboss wissen. Nasser al-Khelaifi ließ sich aber nichts entreißen: „Wir haben einen Trainer, der einen Vertrag bis Saisonende hat, und das ist Unai Emery“, sagte er nur. Zurückhaltung übten auch die PSG-Profis. „Tuchel? Ich kenne ihn überhaupt nicht. Aber ich habe gelesen, dass er ein guter Trainer sein soll“, so Marco Verratti. Möglicherweise nur ein Versteckspiel, um Noch-Coach Emery zu respektieren. Nicht nur französische Medien sind davon überzeugt, dass die Verpflichtung des Ex-Mainz- und BVB-Trainers bereits perfekt ist. (dpa) MAINZ (SID) - Dank der kuriosesten Videobeweisentscheidung der Saison und einem eklatanten Torwartfehler hat der SC Freiburg den Abstiegskrimi gegen den FSV Mainz 05 verloren. Das Mainzer 2:0 (1:0) im letzten Montagsspiel der Saison bringt zudem den Hamburger SV und den 1. FC Köln ganz nah an den Abgrund zur 2. Liga. Der Rückstand des HSV auf Freiburg, die auf den Relegationsrang abstürzten, beträgt acht Punkte. Köln ist bei noch vier ausstehenden Spielen sogar neun Zähler zurück. Mainz belegt punktgleich zwischen dem VfL Wolfsburg und Freiburg den 15. Platz.
Pablo De Blasis sorgte mit einem Doppelpack für die Entscheidung (45.+7/Handelfmeter, 78.), das 1:0 wird allerdings in jedem Saisonrückblick zu sehen sein: Die Profis des Sport-Clubs waren schon in der Halbzeitpause und in der Kabine, als Schiedsrichter Guido Winkmann doch noch auf Handelfmeter für die Gastgeber entschied, nachdem Marc-Oliver Kempf im Strafraum den Arm ausgefahren hatte. De Blasis behielt die Nerven und brachte Mainz mit seinem Treffer sieben Minuten nach dem vermeintlichen Pausenpfiff in Führung. Kurz vor Schluss erzielte er auch das 2:0 nach einem Fehler des Freiburger Keepers Alexander Schwolow.
„Die Entscheidung ist so getroffen. Wir waren schon in der Kabine und liegen dann 1:0 hinten. Das müssen wir akzeptieren, schweren Herzens, aber es wird immer kurioser“, so Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier bei Eurosport. Winkmanns Entscheidung nach dem Handspiel von sei aber „regeltechnisch in Ordnung“. Videoschiedsrichterin in der Kölner Zentrale war Bibiana Steinhaus. „Der Zeitpunkt war extrem unglücklich, aber an sich war der Pfiff berechtigt“, so Mainz-Trainer Sandro Schwarz.
Die Fans beider Seiten brachte die Verwirrung endgültig in Rage. Schon vor dem Anpfiff hatten beide Lager lautstark gegen die Ansetzung am Montag gewettert. „Ihr fahrt den Fußball an die Wand“, stand auf einem Plakat vor dem leeren Stehplatzbereich im Gästeblock, den die SC-Anhänger zunächst boykottierten und nach Winkmanns Pfiff kurzzeitig stürmten. Vor Beginn der zweiten Halbzeit fluteten die FSV-Fans den Freiburger Strafraum zweimal mit Dutzenden Rollen Klopapier.
Schwolow mit Fehlpass im eigenen Strafraum
Auf dem Rasen hatte sich in den ersten 45 Minuten eine ausgeglichene Partie mit viel Tempo und Leidenschaft entwickelt, die in der Anfangsphase aber von vielen Fehlern geprägt war. Das war allerdings zu erwarten gewesen: Mainz hatte in den vorausgegangenen sechs Partien nur zwei Tore erzielt, Freiburg in den letzten fünf sogar nur eines.
Die Gastgeber, die in der Schlussphase der Saison von erheblichen Personalproblemen geplagt werden, erhöhten nach einer Viertelstunde die Schlagzahl und setzen den SportClub unter Druck. Abdou Diallo verpasste die Führung aus kurzer Distanz knapp (19.).
Die Offensive der Gäste brachte in dieser Phase kaum etwas zustande. SC-Trainer Christian Streich versuchte immer wieder, sein Team nach vorne zu peitschen. Dort wurde „Mainz-Experte“Nils Petersen (jeweils ein Tor in den letzten drei Spielen gegen den FSV) aber lange im Stich gelassen.
Im Gegensatz zu Mainz trifft der SC in den kommenden Wochen noch auf die Kellerkinder aus Hamburg und Köln. Entsprechend unter Druck war Freiburg in der zweiten Halbzeit.
Die spielbestimmende Mannschaft blieb aber der FSV. Winkmann hatte zudem große Mühe, die erhitzten Gemüter beider Teams zu beruhigen. Freiburg hatte Glück, als der Rettungsversuch des eingewechselten Tim Kleindienst im eigenen Strafraum nur knapp über die Latte des Freiburger Tors ging (64.).
Schwolow spielte wenig später einen folgenschweren Fehlpass im eigenen Strafraum, den die Mainzer verwerteten. Petersen Lattenkreuztreffer kurz vor Schluss konnte am Absturz der Freiburger dann auch nichts mehr ändern.