Material für Wutbürger
Was Deutschland bewegt: Ungleichland (Montag, ARD, 20.15 Uhr)
- Der Wutbürger hat es ja schon lange im Gefühl: Da läuft was schief im Staate. In der zweiten Folge der Sendereihe „Was Deutschland bewegt“bestätigt ein WDR-Team so manche dumpfe Behauptung – man weiß nicht genau, mit welchem Ziel. Zwei reiche Männer werden vorgeführt: ein Baron und Fugger-Nachfahre, der mit seiner Firma „emotionslos“familiäre Vermögen vermehrt, sowie der großmäulige Immobilienentwickler Christoph Gröner, der es durch geschicktes Investieren nach der Wende zum Multimillionär gebracht hat. Gröner baut Wohnungen im großen Stil und lässt, suggeriert der Film, die Politiker in Köln oder Leipzig nach seiner Investorenpfeife tanzen. Auf der anderen Seite steht Gröners Wachmann, der sich – ach, was! – kein Haus mit Pool leisten kann. Präsentiert wird auch eine sympathische junge Sachsenfamilie, für die eine Gröner-Wohnung zu teuer ist und die (deshalb?) Verständnis für AfD-Wähler hat. Dazu stellen einige internationale Experten fest, dass sich das Verhältnis von Real- zu Finanzwirtschaft ungut verschoben hat, dass Spekulanten immer mächtiger werden und brave Angestellte mit ihren Gehältern keinen Wohlstand mehr aufbauen können. Fast entsteht der Eindruck, als wolle die ARD dem Stammtisch neues Material liefern. Was in dieser Sendung völlig fehlt, sind vernünftige Lösungsansätze.