Wenn Zufriedenheit in Rauch aufgeht
Ach, die größte Freud‘, ist doch die Zufriedenheit“, lässt Wilhelm Busch in „Max und Moritz“den Lehrer Lämpel im Zustand größten Wohlgefühls sagen. Der Dichter hatte im ausgehenden 19. Jahrhundert leicht lachen – genauso wie der Lehrer. Ließ sich die Zufriedenheit doch ungleich einfacher herstellen als heute. Denn sowohl Lämpel als auch Busch wurden zum Beispiel nicht auf Schritt und Tritt von Werbung verfolgt. Reklame war noch derart unterentwickelt, dass die Leute sich nicht permanent schlecht dafür fühlen mussten, etwas nicht zu besitzen, von dem sie gar nicht wussten, dass sie es haben, geschweige denn brauchen könnten.
Und Lehrer Lämpel wurde in den Zeiten Otto von Bismarcks auch nicht mit fortwährenden Schulreformen gepeinigt. Im Gegenteil oblag es dem Schulmeister, seine Schüler mit dem Stock zu peinigen, wenn die Umstände es erforderlich machten, pädagogisch einzugreifen. Da musste sich ja unweigerlich Zufriedenheit als größte Freud‘ einstellen, wo doch alles so klar und hübsch geregelt war.
Andererseits dürfen wir eines nicht vergessen: Nachdem der Lehrer Lämpel seine Meerschaumpfeife in Brand steckte, explodierte diese. Und mit einem Knall wars vorbei mit der Zufriedenheit. Immerhin das kann uns in der heutigen Zeit – und sei sie noch so hektisch und überladen – nicht mehr so leicht passieren. Denn laut Raucheratlas des Deutschen Krebsforschungszentrums rauchen nur noch etwa 13 Prozent der Lehrer. Womit die Gefahr von Meerschaumpfeifenexplosionen durch böse Buben signifikant zurückgegangen ist. (nyf)