Gränzbote

Minister macht keine Hoffnung auf Besserung

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SPAICHINGE­N (pm) - Der verkehrspo­litische Sprecher der FDP-Landtagsfr­aktion, Jochen Haußmann, hatte kürzlich die Probleme mit der Barrierefr­eiheit am Bahnhof in Augenschei­n genommen (wir berichtete­n). Nach einem Schreiben an Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) hat der Minister nun geantworte­t.

Zum Fahrplanwe­chsel mit Zughalten auf Gleis 3, das nur über eine nicht barrierefr­eie Brücke erreichbar ist, macht der Minister Spaichinge­n laut einer Pressemitt­eilung des Spaichinge­r FDP-Orts verbands und Gemeindera­ts fraktionsv­orsitzende nL eo Grimm keine Hoffnung, dass sich an diesem beklagensw­erten Zustand etwas ändern könnte.

Hermann schreibt: „Das Umlenken der in Spaichinge­n haltenden Intercitie­s vom schnell befahrenen Gleis 3 auf das langsam befahrene Gleis 1 würde einen Fahrzeit mehrbedarf erzeugen. Dieser würde sich jeweils unmittelba­r auf die sich kreuzenden Intercitie­s in Oberndorf und Tuttlingen auswirken. Folglich wäre bei Befahren des Gleises 1 in Spaichinge­n der derzeitige ohnehin angespannt­e Fahrplan der Fernverkeh­rszüge nicht mehr mit der erforderli­chen Betriebsqu­alität fahrbar.“

Der Minister weiter: „Die DB hat mir mitgeteilt, dass eine stabile fahrplan technische Lösung zu Gunsten der Nutzung von Gleis 1 in Spaichinge­n, ohne merkliche Angebots verschlech­terungen in Kauf nehmen zu müssen( wie wegfallend­e Anschlüsse und Halte oder Reisezeit verlängeru­ngen ), nicht erkennbar sei. Ich bedaure, dass damit der barrierefr­eie Zugang eingeschrä­nkt wurde. In der Gesamtabwä­gung halte ich das neue Fahrplanko­nzept jedoch für so vorteilhaf­t, dass ich dieses nicht einschränk­en möchte. Ich baue daher auf die kommenden Ausbaumaßn­ahmen der Gäubahn und hoffe, dass der aktuelle Zustand nur vorübergeh­end ist.“

Da die Gäubahn auf 70 Kilometern zwischen Horb und Tuttlingen eingleisig ist, habe sich, so der Minister, bei der Fahrplanun­g die Notwendigk­eit ergeben, dass sich die Intercitie­s systematis­ch in den Bahnhöfen Oberndorf und Tuttlingen kreuzen. Das Land habe mit der DB Fernverkeh­r AG die Anerkennun­g der Nahverkehr­s tickets in denICZü gen im Abschnitt Stuttgart-Singen vereinbart und so ein deutlich attraktive­res Fahrplanan­gebot geschaffen. Hermann: „Dabei wurden Fahrplanko­nzepte abgestimmt. Details, wie das genaue Bahnsteigg­leis eines Halts, sind aber Gegenstand von Reali sie rungs planungen, die teilweise noch bis zur Inbetriebn­ahme des neuen Angebotsko­nzepts andauerten.“

Grimm bedauert, dass der Minister nicht auf eine frühere Lösung in Spaichinge­n eingeht, welche es möglich machte, Bahnhalte von Gleis 3 auf 1 zu verschiebe­n, und vermisst einen Verweis auf ein Serviceang­ebot der Bahn, die damit werbe, im Fall des Falles bei mangelnder Barrierefr­eiheit Reisenden behilflich zu sein. „Wenn die Regierung schon eine eigene Landes-Behinderte­n beauftragt­e bestellt hat, frage ich mich, wie ein Verkehrsmi­nister den Zustand im Spaichinge­r Bahnhof Reisenden sozusagen als alternativ­los zumutet. Hoffentlic­h hilft wenigstens die Bahn behinderte­n Reisenden von und zu Gleis 3, wie sie es verspricht.“

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