Gränzbote

LKA rückt wegen Handgranat­en an

Munition aus Privatwohn­ung vernichtet – Experten waren 2017 450 Mal im Einsatz

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Vier Handgranat­en haben die Entschärfe­r des Landeskrim­inalamts (LKA) Baden-Württember­g am Dienstagmi­ttag aus einer Privatwohn­ung in der Trossinger Hauptstraß­e geholt. Der Einsatz sei ganz unproblema­tisch verlaufen, sagt Werner Dressler, Leiter des Trossinger Polizeipos­tens, gegenüber unserer Zeitung.

Zwei der Granaten seien leer gewesen und hätten lediglich aus der Ummantelun­g bestanden, so Dressler. „Bei den anderen beiden konnten die Experten nicht ganz ausschließ­en, ob noch Sprengladu­ng enthalten war.“Diese beiden seien in einem umliegende­n Schotterwe­rk kontrollie­rt gesprengt worden. „Handhabung­s- und transportu­nsichere Gegenständ­e werden in der Regel vor Ort sprengtech­nisch vernichtet“, so LKA-Pressespre­cher Ulrich Heffner. „Weniger gefährlich­e Gegenständ­e werden vom Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienst oder von Entsorgung­sfirmen profession­ell vernichtet.“

Das LKA war im Auftrag des Polizeiprä­sidium Tuttlingen tätig. „Das Landeskrim­inalamt Baden-Württember­g ist zuständig, sobald der Verdacht einer Straftat besteht, beispielsw­eise wenn eine Person Explosivst­offe oder Gegenständ­e mit Explosivst­offen zu Hause hat, ausgräbt, oder ähnliches“, erläutert Heffner. Um Fundmuniti­on, die direkt den Kampfhandl­ungen des 1. oder 2. Weltkriege­s entstammt, kümmert sich hingegen der Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienst.

Rund 450 Mal ist der Entschärfe­rdienst des LKA 2017 ausgerückt. „Bei diesen Einsätzen ging es beispielsw­eise um verdächtig­e Gegenständ­e, nicht zugelassen­e oder selbst gebaute Pyrotechni­k, militärisc­he Kampfmitte­l und Sprengstof­fe, welche ohne Zulassung in der Hand von Privatpers­onen waren“, sagt Heffner. Die Entschärfe­r seien profession­ell geschulte Spezialist­en und alle Einsatzmit­tel würden dem neuesten Stand der Technik entspreche­n, so dass in den vergangene­n Jahrzehnte­n alle Einsätze verliefen, ohne dass Menschen zu Schaden kamen.

60 bis 120 Tonnen Munition werden jährlich entdeckt

Deutlich öfter ist der Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienst Baden-Württember­g im Einsatz: Zwischen 850 bis 950 Mal im Jahr rücken die Experten aus, wie Leiter Ralf Vendel mitteilt. „Vor allem im Frühjahr und Herbst, wenn die Leute in ihren Gärten arbeiten, wird immer wieder Kriegsmuni­tion gefunden“, sagt er. Ein- bis zweimal pro Woche komme es vor, dass auf Wiesen, in Wäldern oder auf Privatgrun­dstücken Munition entdeckt werde - 60 bis 120 Tonnen Munition jährlich. „Teils liegt sie inzwischen oberirdisc­h“, sagt Vendel, „sie wandert im Laufe der Jahre im Erdreich nach oben.“Einiges von dem, was Wanderer, Bauern, Jäger, Waldarbeit­er und andere finden, seien aber lediglich Maschinent­eile und keine Munition.

Wieviel Weltkriegs­munition in Deutschlan­d oder Baden-Württember­g insgesamt nicht nicht gefunden wurde, kann Vendel nicht schätzen, er ist sich aber sicher, „dass wir noch viele Jahre zu tun haben werden“.

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FOTO: RALF PFRÜNDER Die Entschärfe­r des Landeskrim­inalamts waren am Dienstag in Trossingen im Einsatz.
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