Menschen verboten
Installation macht Möhringer Kreuzkirche zu Kunstobjekt
TUTTLINGEN-MÖHRINGEN (pm) Mit einer kleinen Matinée und einem Gottesdienst ist am vergangenen Sonntag die Ausstellung „Menschen verboten“in der Möhringer Kreuzkirche eröffnet worden. Seit vielen Jahren bietet die Möhringer Kreuzkirche zeitgenössischen Künstlern eine Bühne, heißt es in einer Pressemitteilung. Seitdem die Kirche, direkt am Donauradweg gelegen, im Sommerhalbjahr täglich geöffnet habe, würden noch deutlich mehr Menschen den Weg in den hellen Kirchenraum finden, der sich ideal als Ausstellungssaal eigne.
Nun ist dort eine Installation zu sehen, die der Münchner Künstler Philipp Heinlein entworfen hat und die die Kreuzkirche insgesamt zum Kunstobjekt macht. Im Raum verteilt schweben leuchtend bunte Fahnen, die mit einer Fülle von Piktogrammen bedruckt sind. Sie alle teilen eine Eigenschaft: Zum Zweck des Verbots hat ihr Gestalter die Figur eines Menschen durchgestrichen.
Sinn von Geboten und Verboten
Die Besucher sind eingeladen, sich mit diesem Arrangement teils vertrauter, teils skurriler Verbotsschilder aus aller Welt auseinanderzusetzen. Zu jedem von ihnen lässt sich eine Geschichte erzählen. Dabei stellt die Ausstellung auch die ernste Frage nach dem Sinn und Wert von Geboten und Verboten für das menschliche Leben – eine Frage, die die christliche Bibel in all ihren Schichten durchzieht. Wer mag, kann sich anhand von Texten und Materialien näher über die Zehn Gebote und die Haltung des Neuen Testaments zum Thema Gesetz und Verbot informierenUnter dem Motto „Menschen verboten? Vom Unheil und Segen des Verbots in der Bibel“schilderte Pfarrer Wischmeyer, wie im Lauf einer tausendjährigen Geschichte allmählich die Einsicht durchbrach, dass nicht starre Verbote, sondern der vielschichtigen Lebenswirklichkeit angepasste Verhaltensregeln das Miteinander fördern. Abschließend formulierte Philipp Heinlein seine Erkenntnis aus der Arbeit an der Ausstellung: „Das 11. Gebot: Du sollst keine Menschen durchstreichen!“
Die Ausstellung ist bis zum 3. Oktober in der Möhringer Kreuzkirche zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos, um Spenden wird gebeten. Öffnung täglich 9 bis 18 Uhr.