Kein Tempo 100 auf A 81 bei Geisingen
Verkehrsministerium lehnt Forderungen ab – Unmut gegen Anti-Raser-Kampagne
GEISINGEN (sisc/pm)- Zur heutigen Vorstellung der Kampagne gegen illegale Autorennen, zu der Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnins90/ Die Grünen) nach Geisingen-Kirchen-Hausen eingeladen hat, wird Geisingens Bürgermeister Walter Hengstler nicht kommen. Er werde „aus Prinzip“nicht dabei sein, erklärt er unserer Zeitung.
„Ich möchte an diesem Aktionismus nicht teilnehmen und den Eindruck erwecken, dass wir mit der Maßnahme zufrieden sind“, sagt er. Seit Jahren kämpft die Stadt für einen besseren Lärmschutz an der Autobahn 81 in Geisingen und KirchenHausen. Bisher mit wenig Erfolg. „Es ist mehr als enttäuschend, dass alle Vorschläge auf Ablehnung stoßen“, so Hengstler.
Ende Januar hatte der Gemeinderat eine Resolution mit mehreren Forderungen verabschiedet. Dazu zählen ein Tempolimit auf 100 Kilometer pro Stunde und die Verstärkung der bestehenden Lärmschutzwand. Die Antwort vom Verkehrsministerium erhielt sie zwei Tage vor der Präsentation der Kampagne gegen illegale Autorennen. Darin wurden alle Forderungen des Gemeinderats abgelehnt. „Wir sind scheinbar kein außergewöhnlicher Fall, obwohl die Autobahn hier ein Siedlungsgebiet durchschneidet“, sagt Hengstler.
Tempolimit bei 130
Das Verkehrsministerium hatte in seinem Antwortschreiben zum Lärmschutz die Anträge der Stadt abgewiesen, da etwa nötige Lärmschutzgrenzwerte in Geisingen nicht erreicht würden. Um gegen illegale Rennen auf der Strecke vorzugehen, werde aber die Höchstgeschwindigkeit auf 130 Kilometer pro Stunde festgesetzt, heißt es in dem Schreiben. Diese Antwort schmeckt Hengstler nicht. In einer Pressemitteilung der Stadt erklärt er, dies sei ein Tropfen auf den heißen Stein.
Im Gespräch mit unserer Zeitung sagt Hengstler, manche Bürger seien zwar froh, dass das Tempo zumindest auf 130 Kilometer pro Stunde begrenzt werde. Laut Meinung vieler nütze die Maßnahme, die seit Ende Februar aktiv ist, aber nicht viel. Nachts komme es auf der Autobahn immer wieder zu illegalen Rennen, berichtet er. Das Tempolimit sei notwendig, da erst dadurch illegale Rennen verfolgt werden könnten.
Zudem habe die Gemeinde festgestellt, dass das Thema Lärmschutz in anderen Bundesländern offensiver umgesetzt werde, meint Hengstler. Etwa in Form von Tempolimits oder baulichen Maßnahmen. „Das ist für die Bürger eine schwierige Situation“, sagt der Bürgermeister. Er könne den Geisingern nicht erklären, warum etwa Kurorte einen besonderen Lärmschutz erfahren würden, während sie das ganze Jahr unter dem Lärm der Autobahn leiden müssten und keinen besseren Schutz bekämen.
„Es ist frustrierend. Aber wir wollen trotzdem nicht aufgeben. Sonst bewegt sich nichts“, erklärt Hengstler. Es gebe Ideen, wie die Stadt weiterverfahre. Die will Hengstler aber noch nicht öffentlich machen.