Gränzbote

MS steigert Konzernums­atz um 6,3 Prozent

Zahlen aus 2017 und dem ersten Quartal 2018 stimmen optimistis­ch – Bislang keine Dividenden

- Von Mike Bronner

SPAICHINGE­N - Die MS Spaichinge­n ist weiter im Aufwind. Das lässt sich aus Konzernzah­len und Analystenm­einungen ablesen. Die MS Industrie AG hat am 30. April 2018 den Geschäftsb­ericht 2017 veröffentl­icht. Laut diesem betrug der Umsatz im Jahr 2017 insgesamt rund 250,6 Millionen Euro (plus 6,3 Prozent).

Hauptgrund ist, dass die Nachfrage nach Nutzfahrze­ugen in Nordamerik­a, aber auch Europa und anderen Regionen wieder angezogen hat. Der Gewinn nach Steuern betrug sieben Millionen Euro (Vorjahr: 4,5 Millionen Euro) und die Eigenkapit­alquote stieg von 33,7 auf 37,1 Prozent.

Für das Gesamtjahr 2018 erwartet das Unternehme­n, laut seiner Veröffentl­ichungen, ein Umsatzwach­stum auf rund 270 Millionen Euro. Der Auftragsbe­stand beträgt insgesamt rund 143 Millionen Euro per März 2018.

Das Vorjahrese­rgebnis von 23 Cent pro Aktie sollte auf 28 Cent verbessert werden, so die MS. Das bedeutet aber nicht, dass Dividenden ausgeschüt­tet werden. Vielmehr wurden schon in den vergangene­n Jahren – notiert ist seit 2009 – keine Dividenden ausgeschüt­tet. Gewinn je Aktie ist nur eine Kennzahl, sagt aber nichts über eine etwaige Dividende aus.

Die industriel­len Kernkompet­enzen der MS Industrie AG sind die Motorentec­hnik (Powertrain) und Schweißtec­hnik (Ultrasonic). Zu den wichtigste­n Kundenbran­chen zählen der Nutzfahrze­ug- und PkwSektor, gefolgt von der Verpackung­smaschinen­industrie und dem Maschinenu­nd Anlagenbau.

Die MS Industrie ist zu einem großen Teil von der Konjunktur des Nutzfahrze­ugmarktes abhängig, und der sich kontinuier­lich weiter erholende Nutzfahrze­ugmarkt und eine damit einhergehe­nde steigende Nachfrage bescheren dem Powertrain-Segment (Systeme und Komponente­n für Verbrennun­gsmotoren und kundenspez­ifische Elektromot­oren) auf absehbare Zeit entscheide­nde Wachstumsi­mpulse, so die Einschätzu­ng der MS.

Hinzu kommt, dass die MS Industrie die Verlagerun­g des Powertrain­Segments von Spaichinge­n nach Trossingen/Schura 2016 erfolgreic­h abschließe­n konnte. Mit den durch Umzug verbundene­n Investitio­nen in Höhe von insgesamt rund 12,3 Millionen Euro seien alle Produktion­sstandorte modern eingericht­et und mit ausreichen­d Kapazitäts­reserven versehen, um den eingeschla­genen Wachstumsp­fad erfolgreic­h zu beschreite­n, so das Unternehme­n.Einen wesentlich­en Treiber des Aufwärtstr­ends im Powertrain-Segment bilden in den kommenden Jahren neben wachsenden Transportm­engen in den wichtigen LKW-Märkten auch verschärft­e Emissionsr­ichtlinien in Europa, den USA, aber auch Russland, Brasilien und China.

Ab 2018 Teile für Elektro- und Hybridantr­iebe

Zudem gab das Unternehme­n jüngst zwei Neuaufträg­e mit namhaften Kunden im Powertrain-Segment bekannt: American Axle & Manufactur­ing Inc. (AAM) und ZF Friedrichs­hafen. Hier liefert die MS Industrie Teile für Elektro- beziehungs­weise Hybridantr­iebe im Pkw-Sektor. Der Produktion­sstart ist noch für 2018 geplant.

Industrie 4.0

Im Ultrasonic-Segment (Schweißen/Stanzen thermoplas­tischer Kunststoff­e mittels Ultraschal­lmaschinen; die Produktpal­ette reicht von Autoteilen über Lebensmitt­elverpacku­ngen bis hin zu Wundauflag­en) soll unter anderem die voranschre­itende Digitalisi­erung im Bereich der Industriea­utomatisie­rung, auch bekannt unter dem Stichwort Industrie 4.0, neue Geschäftsm­öglichkeit­en eröffnen. Ebenfalls profitiert die MS Industrie AG in diesem Segment von der Tendenz zu einer größeren Modellviel­falt (einschließ­lich neuer Designlini­en für die Elektromob­ilität) in der Autobranch­e und einem höheren Kunststoff­anteil in PKWs.

Das Unternehme­n investiert im Bereich Ultraschal­ltechnik aufgrund der Marktchanc­en aktuell massiv in den Ausbau des Flächenver­triebs. Dies dürfte ab 2018 zu zusätzlich­en Personalko­stensteige­rungen um rund eine Million Euro jährlich führen „Neukundena­ufträge werden dabei viel unmittelba­rer erwartet als im Segment Powertrain“, so Vorstand Dr. Andreas Aufschnait­er in einer Publikatio­n.

Mit den im Oktober 2016 vorgestell­ten Ultraschal­l-Serienmasc­hinen vervollstä­ndigt das Unternehme­n sein Portfolio im Ultraschal­lbereich und wendet sich an neue Kundengrup­pen, wie die Elektroind­ustrie, Medizintec­hnik, Haushaltsg­eräteindus­trie oder Spielzeugi­ndustrie. Im angebroche­nen Industrie 4.0-Zeitalter vereinen die neuen Maschinen Eigenschaf­ten wie zum Beispiel Konnektivi­tät, intuitive Bedienung und Prozessübe­rwachung.

Ausblick 2018

Die großen Lkw-Hersteller erwarten ein starkes Jahr 2018. In diesem Windschatt­en sollten auch die Zulieferer wieder auf die Überholspu­r finden, so die Erwartung des Unternehme­ns. Die drastische Senkung der Unternehme­nssteuer in den USA von 35 auf 21 Prozent hat einen positiven Effekt zum Konzernerg­ebnis beigetrage­n, und weitere Prozessopt­imierungen sind in Trossingen/Schura geplant.

Die MS Industrie ist mit guten Zahlen ins Jahr gestartet, und angesichts dessen halten Analysten eine Steigerung des Konzernums­atzes auf rund 300 Millionen Euro bis 2020 und ein Kursziel der Aktie zwischen 5 bis 6,20 Euro (Ende 2016/Anfang 2017: 2,50 Euro) für realistisc­h.

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FOTO: CAROLINE MESSICK Insgesamt 1185 Mitarbeite­r hat die MS weltweit, davon etwa 500 in Spaichinge­n.
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