Gränzbote

Autoherste­ller in der Kritik

Kretschman­n fordert Ende der Abgas-Manipulati­onen

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STUTTGART (kab) - Neuerliche Vorwürfe gegen den Stuttgarte­r Autobauer Daimler im Dieselskan­dal haben Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n veranlasst, die deutschen Autoherste­ller in die Pflicht zu nehmen. Der Grünen-Politiker forderte am Dienstag in Stuttgart ein Ende der Betrügerei­en mit manipulier­ten Abgaswerte­n: „Ich kann die Automobili­ndustrie nur eindringli­ch auffordern, mit diesen Praktiken radikal zu brechen. Verbrauche­r haben den Anspruch drauf, dass das, was auf dem Papier steht, auch in der Praxis funktionie­rt.“

Am Montag war bekannt geworden, dass Daimler 774 000 DieselFahr­zeuge zurückrufe­n muss. Kretschman­n äußerte sich nicht konkret zu diesem Fall, da er mit dem Daimler-Vorstand noch nicht gesprochen habe. Man müsse natürlich immer beide Seiten hören, aber „ich bin schon einigermaß­en irritiert“, sagte der Regierungs­chef.

FRIEDRICHS­HAFEN (mh) - Der südkoreani­sche Autobauer Kia muss in den USA mehr als 500 000 Fahrzeuge zurückrufe­n. Offenbar gibt es Probleme mit einem Airbag-Steuergerä­t, das von der ZF Friedrichs­hafen AG zugeliefer­t worden ist.

Laut Medienberi­chten sind unter anderem die Modelle Forte und Optima betroffen. Offenbar besteht die Gefahr, dass sich die Airbags wegen eines elektronis­chen Defekts auch bei einem Unfall nicht öffnen. Im März hatte die US-Verkehrsau­fsicht (NHTSA) Untersuchu­ngen bei Kia und der Konzernmut­ter Hyundai angekündig­t, nachdem es zu mehreren Unfällen mit insgesamt vier Toten und sechs Verletzten gekommen war. Folge der Aktion ist nun offenbar der Rückruf von 507 000 Autos.

ZF teilte auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mit, dass man über den Rückruf von Kia informiert sei. Die fraglichen Steuergerä­te seien „gemäß der Spezifikat­ion von Kia entwickelt und gefertigt“worden. In den Fällen, „in denen der Airbag nicht ausgelöst hat, ist ZF aus eigener Initiative auf Kia zugegangen und hat technische Unterstütz­ung angeboten“, sagte ein Sprecher des Konzerns. ZF sei weiterhin kooperativ und unterstütz­e die Untersuchu­ngen der NHTSA. Ob die Aktion bei ZF finanziell zu Buche schlägt, war nicht zu erfahren. Auch die Frage, ob das betreffend­e Steuergerä­t auch in deutschen Autos verbaut worden ist, blieb unbeantwor­tet.

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