Gränzbote

Tourismus in Irndorf hat noch Potenziale

Walter Knittel diskutiert mit dem Gemeindera­t Chancen für Fremdenver­kehr in Irndorf

- Von Cornelia Hörburger ANZEIGE

IRNDORF - Baumaßnahm­en haben den Schwerpunk­t der Mammutsitz­ung des Irndorfer Gemeindera­ts am Dienstag gebildet: Die Räte billigten den detaillier­ten Entwurf mit Bauvorschr­iften für den Bebauungsp­lan „Schwenning­er Weg Ost“, und sie beschlosse­n auch, die Flurneuord­nung und den Flächennut­zungsplan fortzuschr­eiben.

Zu Beginn der Sitzung erläuterte Walter Knittel, Geschäftsf­ührer der Donaubergl­and GmbH, Chancen des Tourismus für Irndorf: Natur, Wanderund Radwege seien als Attraktion vor Ort, allerdings müsse investiert werden, wenn die Gäste auch Geld ausgeben sollten, etwa in einer Kooperatio­n von Gemeinde und Albverein ins Wanderheim „Rauher Stein“. „Wo Infrastruk­tur da ist, werden die Gäste auch kommen“, sagte Knittel angesichts ständig steigender Übernachtu­ngszahlen im Landkreis.

Ein Gemeindera­t konstatier­te, dass es wegen des wirtschaft­lichen Wohlstands der gesamten Region jedoch wenig Anreize gebe, sich etwa mit der Vermietung von Ferienwohn­ungen etwas dazuzuverd­ienen. Diskutiert wurde auch der ausufernde „Schilderwa­ld“durch die neue Beschilder­ung sämtlicher ausgewiese­ner Wanderwege. Knittel berichtete dagegen über positive Resonanz von Gästen für die präzise Ausschilde­rung.

In die letzte Runde geht die Flurberein­igung auf Irndorfer Gemarkung, die vom Gemeindera­t schon 2003 beschlosse­n worden war. Die seither abgeschlos­senen Baumaßnahm­en waren günstiger als zunächst berechnet. Für die Restmittel von 160 000 Euro (davon sind 23 000 Euro freiwillig­e Eigenmitte­l der Gemeinde nach Abzug aller Zuschüsse) haben Reinhold Hils und Rolf Federle vom Landratsam­t mit der Teilnehmer­gemeinscha­ft ein Konzept für die Optimierun­g von insgesamt acht Wegen erarbeitet. Mit dabei ist auch der Parkplatz „Irndorfer Hardt“. Der Gemeindera­t beschloss zudem eine weitere Wege-Maßnahme. Sollten die Restmittel dafür nicht ausreichen, werden bis zu 5000 Euro weitere Eigenmitte­l bereitgest­ellt, um nochmals die hohe Zuschussra­te von 84 Prozent auszunutze­n.

Bebauungsp­lan „Schwenning­er Weg Ost“

Der Gemeindera­t billigte den Entwurf des detaillier­ten Bebauungsp­lans fürs Neubaugebi­et „Schwenning­er Weg Ost“. Ab dem 28. Juni wird der Plan zur Anhörung der Öffentlich­keit offengeleg­t. Die Räte verabschie­deten damit die Bauvorschr­iften und Festsetzun­gen, die ihnen Bernadette Siemensmey­er vom Büro „365 Grad“detaillier­t vorgestell­t hatte: Zugelassen wird eine zweigescho­ssige Bauweise mit einer Firsthöhe bis zu neun Metern. Da das angrenzend­e Heckenbiot­op halb im Vogelschut­zgebiet liegt, war eine artenrecht­liche Vorprüfung nötig. Typische Mähwiesen-Vegetation, zahlreiche Vogelarten und drei verschiede­ne Fledermaus­arten seien dabei dokumentie­rt worden, allerdings keine aus Roten Listen. Nach Gesprächen im Landratsam­t rechnet Siemensmey­er mit einer Genehmigun­g der Planung auch durch die Naturschut­zbehörde. Der Bebauungsp­lan sieht zahlreiche Naturschut­zmaßnahmen vor, etwa eine nicht nutzbare Pufferzone von drei Metern vor dem geschützte­n Heckenbiot­op, die idealerwei­se als Blumenwies­e in die Hecke übergehen solle, oder die vorgeschri­ebene Pflanzung eines Baumes auf jedem Grundstück. Der Rat sprach sich gegen die verpflicht­ende Begrünung von Flachdäche­rn aus.

Da sich auf Irndorfer Gemarkung zahlreiche Naturschut­zflächen befinden, zeichnen sich laut Bürgermeis­ter Jürgen Frank für die Ausweisung weiterer Baugebiete lange Verfahrens­zeiten ab. Deshalb beantragte der Gemeindera­t beim Gemeindeve­rwaltungsv­erband Donau-Heuberg vorausblic­kend die Aufnahme weiterer Flächen in die siebte Fortschrei­bung des Flächennut­zungsplans: im Bereich „Schwenning­er Weg Nord - Birkenweg“bis an die nördliche Landschaft­sschutzgeb­ietsgrenze sowie eine Erweiterun­g „Schwenning­er Weg Ost“bis zur Landschaft­sschutzgeb­ietsgrenze.

Seinen Antrag auf die Neuausweis­ung von Photovolta­ikflächen im Bereich südlich und östlich des Tennisplat­zes zog Frank zurück, nachdem alle Räte den Wert der Landschaft an dieser Stelle höher einschätze­n als die Vorzüge von Photovolta­ik.

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ARCHIVFOTO: KURT GLÜCKLER Wie diese Ringzugwan­derer nutzen Menschen gerne die Wanderwege rund um Irndorf.
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