Abbrucharbeiten haben begonnen
Wie die Grundstücke in Durchhausens Ortsmitte neu bebaut werden, ist noch offen
● DURCHHAUSEN - In Durchhausen haben die Abbrucharbeiten an den drei gemeindeeigenen Gebäuden Dorfstraße 71, Dorfstraße 47 und Stiergasse 2 begonnen. Mit welcher konkreten Planung die Grundstücke dann neu bebaut werden, soll entschieden werden, wenn die beiden interessierten Investoren konkrete Pläne vorgelegt haben.
Der Abbruch kostet laut Ausschreibungsergebnis 94 724 Euro, wovon 35 600 Euro durch einen Zuschuss aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) abgedeckt sind. Die Denkmalschutzbehörde, so Bürgermeister Simon Axt im Gespräch mit unserer Zeitung, habe keine Bedenken bezüglich des Abbruchs der drei alten Bauernhäuser gehabt, die nicht mehr sanierungsfähig seien. Die beiden Gebäude neben der Kirche stehen schon seit 25 Jahren leer und wurden im Jahr 2000 von der Gemeinde Durchhausen gekauft. Das dritte Haus hat die Gemeinde 2016 erworben, nachdem die einzige Bewohnerin gestorben war.
Im Sinne der innerörtlichen Entwicklung sollen auf den jetzt frei werdenden Grundstücken Mehrfamilienhäuser entstehen. Ursprünglich hatte Axt in der Gemeinderatssitzung Ende Mai zunächst einen Grundsatzbeschluss über die weitere Nutzung herbeiführen wollen. Dabei hatten sich aber aus den Reihen der Bevölkerung Widerstände gegen den von Investor Alexander Schaab vorgelegten und von seiner Tochter Helena Schaab als Architektin entwickelten Plan gezeigt, der, so hieß es unter anderem, für das Dorf „überdimensioniert“sei.
Unter dem ironischen Titel „Unser Dorf soll hässlicher werden“hatte der Einwohner Kiki Koring eine Liste mit rund 200 Unterschriften von Durchhausener gegen das Projekt gesammelt und dem Bürgermeister vorgelegt. Zudem wurde in der Gemeinderatssitzung von Seiten des Bürgers Karl Kirschler eine „Vorfestlegung auf das erstbeste Angebot“beklagt.
Im Laufe der Sitzung hatten sich dann aber mit Mirja Bohnert-Kraus und Hans-Jörg Kraus zwei weitere potentielle Investoren gemeldet und einen Plan des Architekten Bertsche aus Aldingen vorgelegt. Auch sie wollen zwei Mehrfamilienhäuser errichten, aber deutlich kleiner als die Planung von Helena Schaab.
Das Vorhaben, erst einmal einen Grundsatzbeschluss zu fassen, wurde daher vertagt. Vielmehr sollen jetzt der Bürgermeister, die Gemeinderäte und die Bevölkerung in einer Informationsveranstaltung die verschiedenen Vorschläge besprechen. Sollten die Investoren noch im Juli ihre Pläne vorlegen, dann, so Axt, könnte eventuell schon vor den Ferien eine Informationsveranstaltung durchgeführt werden. Insgesamt sieht der Bürgermeister derzeit aber „keinen Zeitdruck“. Derweil bietet die Gemeinde den Bürgern an, sich an den Abbruchstellen kostenlos Bauholz abzuholen. „Wir haben auch schon ein paar Anmeldungen bekommen“, so Axt.