Gränzbote

Johann-Peter-Hebel-Schule: „Kein Kind soll auf der Strecke bleiben“

Die „besondere Schule für besondere Kinder“feiert mit einem Festakt und Tag der offenen Tür ihr 40-jähriges Bestehen

- Von Valerie Gerards

TUTTLINGEN - Die Johann-PeterHebel-Schule in Tuttlingen hat am Samstag ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert. Neben einem feierliche­n Akt, zu dem Baden-Württember­gs Justizmini­ster und Tuttlinger Landtagsab­geordnete Guido Wolf (CDU) und Landrat Stefan Bär als Laudatoren gekommen waren, stand ein Tag der offenen Tür an, zu dem zahlreiche Eltern, Verwandte und interessie­rte Personen kamen. „Es handelt sich um eine ganz besondere Schule für ganz besondere Schüler. Ihr seid unser Mittelpunk­t, wir sind für Euch da“., betonte Schulleite­r Winfried Wössner.

Der flächendec­kende Ausbau der Sonderschu­len in den 70er-Jahren sei ein großer Schritt gewesen, auch Kindern mit schwerer Behinderun­g Zugang zu Bildung zu ermögliche­n, sagte der Landrat. Das sei heute zum Glück selbstvers­tändlich. „Kein Kind soll auf der Strecke bleiben, das gilt ganz speziell auch für die Sonderschu­le“, sagte Bär. Wenn das gelingen soll, müsse die Schule und der Bildungspl­an immer weiter entwickelt werden – bisher seien über 3,2 Millionen Euro in die Entwicklun­g und Sanierung der Johann-Peter-Hebel-Schule gesteckt worden.

Prüfstein für faires Schulsyste­m

Diese Schule sei für Minister Wolf ein Prüfstein, wie fair unser Schulsyste­m wirklich sei: „Welche Chancen geben wir denen, die es beim Start besonders schwer haben - unverschul­det? Wenn wir es ernst meinen mit Chancenger­echtigkeit, brauchen wir diese Schule.“Seine Achtung galt den Lehrern und Erziehern, die die Fähigkeit besäßen, sich an den Trippelsch­ritten des Bildungser­folgs zu freuen – hier gebe es keine großen Sprünge.

Hans Roll überbracht­e als Vertreter des Oberbürger­meisters die Glückwünsc­he an die Gemeinscha­ft, den Landkreis und den Fördervere­in. Er sei froh, dass Tuttlingen diese Schule mitten in der Stadt habe.

Kerstin Schmid vom Fördervere­in der Johann-Peter-Hebel-Schule betonte, der Blick solle bei allem Geleistete­n nicht nur zurück, sondern auch nach vorn gerichtet werden besonders in einer Gesellscha­ft, bei der die Perfektion von Körper und Geist im Vordergrun­d stünde. „Unsere Kinder werden nie in eine dieser Normen passen (...) Sie sind einigen der ,normalen’ Menschen in Akzeptanz und Toleranz weit voraus. Sie akzeptiere­n einen, wie man ist. Das sollte in einer Gesellscha­ft im Vordergrun­d stehen“, sagte sie.

„Unsere Lehrer arbeiten mit Begeisteru­ng an dieser Schule, uns Sie würden staunen, mit welcher Begeisteru­ng die Schüler hierher kommen“, berichtete Wössner. Eine Begeisteru­ng, die sich in den fröhlichen Gesichtern der Grund-, Haupt- und Berufsschu­lstufen-Schüler widerspieg­elte, die den Gästen Lieder, Tänze und Zauberkuns­tstücke vorführten. Sein besonderer Dank galt dem Schulamt Konstanz, der Stadt Tuttlingen und dem Landkreis, der die Schule großzügig und vorbehaltl­os gefördert habe.

Zum 40-jährigen Bestehen der Johann-Peter-Hebel-Schule wurde im Anschluss an den offizielle­n Teil ein Baum zur Erinnerung gepflanzt.

 ?? FOTO: VALERIE GERARDS ?? Lieder, Tänze und Zauberstüc­ke gab es beim Festakt des 40-jährigen Bestehens der Johann-Peter-Hebel-Schule.
FOTO: VALERIE GERARDS Lieder, Tänze und Zauberstüc­ke gab es beim Festakt des 40-jährigen Bestehens der Johann-Peter-Hebel-Schule.

Newspapers in German

Newspapers from Germany