Männertag auf der Suche nach dem Frieden
Das Glaubensfest der Männer und ihren Familien findet keine schnellen Antworten
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SPAICHINGEN - „Der Friede hat es nicht nur global sehr schwer, sondern auch in unserer unmittelbaren Nähe“, war die Kernaussage von Weihbischof Dr. Johannes Kreidler bei seiner Predigt in der voll belegten Barockkirche. Mit dieser Anspielung auf den derzeitigen heftigen Zank der Unionsparteien ließ es der hohe Würdenträger aus der Diözese gut sein.
Offensichtlich wollte Kreidler nicht noch Öl ins Feuer der immer heftiger brennenden Asylkrise gießen. Er verwies vielmehr auf den uralten Menschheitstraum vom friedlichen Zusammenleben der Völker. Schon der Prophet Micha habe 800 Jahre vor Christi Geburt seine Visionen gehabt, wonach man die Schwerter zu Pflugscharen schmieden könnte.
Friede ist mehr als die Abwesenheit von Krieg
Allerdings sei es mehr denn je notwendig, Vertrauen zu bilden und andere Kulturen und Religionen wertzuschätzen. Die Träume von einer sicheren Welt würden jedoch durch den Terror zurecht gestutzt, welcher oft im Namen von Religionen verübt werde. Nach dem alttestamentlichen Seher müsse man „Frieden lernen“, Ängste abbauen und der Versuchung zur Machtausübung widerstehen.
Dekanatsmännerleiter Bernhard Schnee leitete nach dem Gottesdienst zur Kundgebung mit dem CDU-Abgeordneten Markus Grübel über. Er begrüßte nicht nur den Weihbischof, sondern auch den Gastgeber Pater Alfons Schmid, Dekan Matthias Koschar, Altministerpräsident Erwin Teufel, Landrat Stefan Bär, die ehemaligen Landtagsabgeordneten Franz Schuhmacher und Josef Rebhan, Altbürgermeister Albert Teufel, Betriebsseelsorger Thomas Maile und die Musikkapelle aus Nusplingen, welche unter ihrem Dirigenten Franz Dett dem religiösen Fest den würdigen Rahmen gab.
Der Gastredner aus Esslingen a.
N. ist „Beauftragter der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit.“Die im April 2018 neu geschaffene Stelle ist dem Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit zugeordnet. Grübel ist sich offensichtlich klar darüber, dass viele Leute sagen „Was es nicht alles gibt“, oder „braucht man so etwas überhaupt?“
Die Antwort lieferte der frühere Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium gleich selbst nach. In vielen Ländern würden inzwischen die Menschen in ihrer Religionsfreiheit eingeschränkt, wobei die Radikalisierung im Islam oft ursächlich sei. Man solle aber auch beachten, dass viele Muslime der unterschiedlichen Richtungen selbst stark bedrängt würden.
„Es gibt keinen Frieden in der Welt, ohne den Frieden zwischen den Religionen“, brachte es Grübel auf den Punkt. Den Fokus seiner Tätigkeit
richtet der Politiker zurzeit stark auf den Wiederaufbau im Nordirak. In Mesopotamien, dem biblischen Zweistromland und kultureller Wiege, sei aus dem einstigen fruchtbaren Halbmond eher eine furchtbare Region geworden.
Sinnlos, zu verhandeln
Mit dem sogenannten „Islamischen Staat“sei es sinnlos gewesen, überhaupt zu verhandeln. In dieser Ausnahmesituation sei die Bundesregierung gezwungen gewesen, gewisse Waffen und militärische Ausbildung der Kämpfer gegen den IS zu liefern. Natürlich stelle sich dabei die Frage, ob es erlaubt sei, Waffen in Kriegsgebiete zu liefern. Viele Christen und Pazifisten hätten diese Maßnahmen abgelehnt, seiner Meinung nach hätte man jedoch bei dieser realen Katastrophe die militärische Abwehr rechtfertigen können.
Die Bundesrepublik bemühe sich nun in Mossul erfolgreich um den Wiederaufbau der total zerstörten Infrastruktur. Es seien bereits 180 Schulen mit unserer Hilfe wieder aufgebaut worden. Dabei achte man darauf, dass sich die verschiedenen Religionen gemeinsam beteiligen und aussöhnen. „Die Staaten können zwar wieder aufbauen, den Frieden aber müssten die Menschen selbst schaffen“.