Bar jeder Vernunft
Wie sang Karel Gott so schön? „Einmal um die ganze Welt – und die Taschen voller Geld, dass man keine Liebe und kein Glück versäumt.“Reichtum! Liebe? Glück? In Zeiten von Donald Trump und ähnlichen Konsorten geht es um gänzlich andere Dinge. Sogar dem Geld wird es nämlich kalt. Im Iran, bei den Mullahs, haben sie nun Angst, dass sie demnächst nicht mehr an ihre in Deutschland gebunkerte Kohle herankommen, weil diese womöglich eingefroren werden könnte – wegen Trumps drohenden Sanktionen.
Das ist eine überaus ernste Angelegenheit, so ein Atomprogramm ist schließlich kein Witz. Dass nun jedoch 300 Millionen Euro in bar ausgeflogen werden sollen, ist dennoch eher ulkig. Scheindiplomatie sozusagen. Bar jeder Vernunft. Da der Fünfhunderter längst abgeschafft ist, müssten 1,5 Millionen Zweihunderter in gut 80 Koffer gepackt werden. Ein Schein wiegt exakt 1,07 Gramm. Somit müssten 1620 Kilo Geld herumgeschleppt werden. Aber das nur am Rande. Das Projekt ist jedenfalls eine Luftnummer. Die Risiken sind riesig. Was, wenn der Flieger abstürzt? Das schöne Geld! Verbrannt statt eingefroren. Oder irgendein eingeschleuster FBIMann, so ein amerikanischer Aushilfs-James-Bond, öffnet über den Wolken zwischen Hamburg und Teheran Frachtraum und Koffer! Überhaupt: Piloten, Security und Besatzung könnten gemeinsam versucht sein, nicht heim nach Teheran zu fliegen. Hier kommt wieder Karel Gott ins Spiel. „Viele fremde Länder seh’n, auf dem Mond spazieren geh’n, davon hab’ ich schon als kleiner Bub geträumt“, singt er bekanntlich weiter. Die Mullahs werden ihre Moneten nie wieder sehen. (jos)