Star-Allüren auf dem Honberg
Margit Schweickhardt kümmert sich seit rund zehn Jahren um die Sonderwünsche der Stars
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TUTTLINGEN - Stars können ganz schön anstrengend sein. Das weiß Margit Schweickhardt aus Erfahrung: Seit fast zehn Jahren arbeitet sie auf dem Honberg-Sommer und hat schon so manche Star-Allüre erlebt.
Ein kaltes Buffet mit Salat, Obst und Gemüse, eine Zapfanlage im Backstage-Bereich. Dazu ein Catering mit zwei Fleischgerichten, drei Beilagen, Suppe, Salat und Dessert; wer beim Honberg-Sommer im Zelt auftritt, wird hinter der Bühne eigentlich ziemlich gut versorgt. Doch so mancher Star bringt auch ein paar Extrawünsche mit.
Eine Geschichte fällt der Frau, die Wünsche erfüllt, sofort ein: Vor etwa fünf oder sechs Jahren war einer bekannten Sängerin das Catering im Backstage-Bereich nicht genug. Denn: Sie wollte unbedingt Nudeln. Also stellte sie sich selbst an den Kochtopf. Das Kuriose: Die Tourmanagerin stand die ganze Zeit neben dem Kochtopf und gab Anweisungen. Zum Beispiel wie viel Salz ins Wasser darf.
„Einer anderen Sängerin musste ich alle Getränke extra herrichten“, erinnert sich Schweickhardt. „Nichts durfte in den Kühlschrank“. Nur den Prosecco stellte sie für die Künstlerin kalt. Wer trinkt schon warmen Prosecco? Doch auf die Beschwerde musste sie nicht lange warten. „Die Tourmanagerin hat mir dann gesagt, dass die Künstlerin auch den Prosecco warm trinkt“, sagt Schweickhardt.
„Kalte Getränke gehen wohl auf die Stimme“, äußert Schweickhardt nachsichtig.
In der Regel schicken die Manager der Künstler schon ein halbes Jahr vor dem Honberg-Sommer eine sogenannte Bühnenanweisung an die Veranstalter. Darin steht, was die Musiker vor Ort erwartet. „Einmal hat uns ein Management eine veraltete Anweisung geschickt. Da war aber ganz schön was los“, sagt Schweickhardt.
Würstchen auf dem Kleiderbügel
Aber auf viele Wünsche kann sich das Honberg-Team nicht vorbereiten – denn dem ein oder anderen Künstler fällt auch ganz spontan noch etwas ein. So auch in diesem Jahr: eine Band kam nach ihrem Auftritt auf die Idee, noch ein bisschen zu grillen. Denn wie vor dem Zelt steht auch im Backstage-Bereich eine Feuerschale. „Dann musste ich schauen, wo ich noch Würstchen herbekomme“, so Schweickhardt, die sich auch bei Veranstaltungen in der Stadthalle um die Künstler kümmert. Sogar einen Grillrost organisierte sie noch spontan. Doch als sie damit zurückkam, hatten sich die Bandmitglieder bereits selbst geholfen: Sie hatten ihre Würstchen auf aufgebogene Metallkleiderbügel gesteckt. Ein Foto von der lustigen Aktion hat Schweickhardt immer noch auf dem Smartphone.
Eine andere Musikerin rief schon vom Flughafen an: Sie hatte ihre Schuhe vergessen. „Wir sind dann in ein Geschäft in der Stadt gefahren. Sie war so glücklich, dass sie sich auch noch eine Hose gekauft hat.“
Ihren Job macht Schweickardt sehr gerne. „Ich glaube die Künstler haben kein einfaches Leben. Da wollte ich nicht tauschen“, meint sie. „Ich kann mittlerweile so ein bisschen erahnen, was die Künstler gerne haben.“Und oft bekomme sie auch sehr nette Rückmeldungen von den Stars. Und die, die nicht so nett sind, sind ja am nächsten Tag wieder weg.