Froome-Edelhelfer Thomas gewinnt erste Bergankunft
LA ROSIÈRE (SID) - Nach dem Rennen seines Lebens riss Geraint Thomas die Siegerfaust in die Höhe, zumindest für den Moment gehörte das Gelbe Trikot ihm und nicht dem großen Chris Froome. „Gelb zu tragen, ist eine unglaubliche Ehre. Es fühlt sich unwirklich an“, sagte Thomas, nachdem er als Edelhelfer seinen Kapitän bei der ersten Bergankunft der 105. Tour de France in den Schatten gestellt hatte. Mehr noch: Die schwelende Debatte über die Führungsrolle im erfolgsverwöhnten Star-Team ist nach Thomas' Etappensieg befeuert. Sein Vorsprung auf Froome beträgt vor dem Alpen-Spektakel in L'Alpe d'Huez 1:25 Minuten. Wird aus der B-Lösung Thomas nun die ALösung für Sky? Die uneingeschränkte Führungsrolle wurde jedenfalls gehörig infrage gestellt.
Thomas hatte Froome am Schlussanstieg der 11. Etappe nach La Rosiere abgehängt und die stallinterne Hackordnung umgeworfen. „Am Berg zu gewinnen, ist etwas Spezielles. Ich habe nicht damit gerechnet“, sagte Thomas: „Ich musste auf den Sieg gehen. Es wäre dumm gewesen, es nicht zu tun.“Der Waliser löste auf dem 108,5 km langen Teilstück über vier Alpenpässe Greg Van Avermaet nach über einer Woche als Gesamtführenden ab. Thomas kam mit 20 Sekunden Vorsprung auf Froome ins Ziel. Für den deutschen Sprintstar Marcel Kittel ist eine enttäuschende Tour de France dagegen vorzeitig beendet. Der 30 Jahre alte Katusha-Profi kam bei der ersten Bergankunft außerhalb des Zeitlimits ins Ziel und wurde damit gemäß Reglement aus dem Rennen genommen. Kittel hatte das Ziel deutlich mehr als 30 Minuten nach Sieger Geraint Thomas erreicht. Auch der britische Ex-Weltmeister Mark Cavendish und Rick Zabel (Unna), der 31:12 Minuten Rückstand hatte und kurz vor dem Sprinter das Ziel erreichte, war zunächst auch aus der Ergebnisliste gestrichen, kurz darauf aber wieder einsortiert worden.